Ehefrau getötet – Geständnis nach 24 Jahren
(Neumünster / Hannover) – Die Kriminalpolizei in Hannover hat ein Tötungsdelikt aus dem Jahr 1992 nach sage und schreibe 24 Jahren aufgeklärt. Ein heute 52-jähriger Mann soll seine damals 26 Jahre alte Ehefrau Franziska Saner umgebracht haben. Nach dem Geständnis des Mannes fanden die Ermittler im September den mumifizierten Leichnam in einer angemieteten Garage in Neumünster in einem Metallfass, in dem er die Frau eingeschweißt hatte. Doch noch immer sind zahlreiche Fragen zu den Hintergründen nicht beantwortet.
Am 10. Februar 1992 war die in Hannover lebende Frau zum letzten Mal gesehen worden. Da es damals weder Hinweise auf eine Straftat noch eine Vermisstenanzeige gab, nahm die Polizei keine Ermittlungen auf. Vielmehr wurde vermutet, dass sich Sander von ihrem Mann getrennt hatte und ins Ausland gezogen war.
Bewegung kam in den Fall erst, nachdem es bis 2013 noch immer kein Lebenszeichen von Franziska Sander gegeben hatte, wandte sich die Familie an die Polizei und erstattete eine Vermisstenanzeige. Daraufhin nahm die Kriminalpolizei Hannover ihre Ermittlungen im Umfeld der Frau auf. Es folgten umfangreiche Überprüfungen und Recherchen – unter anderem zahlreiche Vernehmungen im Umfeld der Frau. Als sich der Ehemann im Rahmen einer Vernehmung im Frühjahr 2016 in Widersprüche verwickelte, geriet er in Verdacht, seine Ehefrau umgebracht zu haben.
Beamte des Zentralen Kriminaldienstes suchten den seit geraumer Zeit in Neumünster lebenden 52-Jährigen Mitte September auf. Nachdem sie ihn mit ihrem Verdacht konfrontiert hatten, gestand er, seine damalige Ehefrau im Zuge eines Streits erwürgt zu haben. Im Rahmen seiner Vernehmung schilderte er auch, sie nach der Tat in Hannover in ein Metallfass gelegt und dieses zugeschweißt zu haben. Das Fass, so seine weitere Aussage, nahm er bei seinem Umzug mit nach Neumünster und stellte es in eine von ihm angemietete Garage.
Warum die Angehörigen sich allerdings erst nach 21 Jahren bei der Polizei meldeten, konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge, auf nicht erklären. Er sagte lediglich: „Offenbar gab es keine besonders festen Beziehungen in der Familie.“
Die Getötete, Franziska Sander, wohnte von 1982 bis 1985 in einem Frauenwohnheim der Caritas, Ellernstraße 28, im hannoverschen Zooviertel. Anschließend lebte sie bis zu ihrem Verschwinden 1992 mit ihrem späteren Ehemann (Hochzeit 1988) unter der Adresse Lavesstraße 16 in Hannover zusammen.
Zur Ermittlung der Hintergründe der Tat suchen die Beamten nun Personen, die in dieser Zeit Kontakt zu Franziska Sander hatten und bitten sie, sich mit dem Kriminaldauerdienst Hannover unter der Rufnummer 0511 109-5555 in Verbindung zu setzen.
von
Günter Schwarz – 20.10.2016