(Manila) – Nach einer neuen Breitseite des großmäuligen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte gegen die USA während seines viertägigen Staatsbesuchs in China bemüht sich seine Regierung in Manila um Schadensbegrenzung. Der Präsident mit dem lockeren Mundwerk hatte bei einem Besuch in Peking die „Trennung“ seines Landes von dem langjährigen engsten Verbündeten seines Landes, den USA, angekündigt. Washington wurde durch diese Nachricht einigermaßen überrascht und verlangte daraufhin befremdet eine Erklärung dazu von den Philippinen.

Handel „natürlich“ nicht stoppen

„Wir werden weiter Beziehungen zum Westen unterhalten, aber wir wollen gleichfalls eine engere Kooperation mit unseren Nachbarn“, teilte die Regierung am Freitag mit. Der Handelsminister Ramon Lopez sagte dem Sender CNN: „Natürlich werden wir nicht den Handel und die Investitionen mit dem Westen stoppen, vor allem nicht mit den USA.“

Duterte hatte am Mittwoch bei dem Staatsbesuch in China gesagt: „Ich gebe an diesem Ort meine Trennung von den Vereinigten Staaten bekannt.“ Vor Wirtschaftsvertretern in Peking sprach Duterte dem Redemanuskript zufolge von einer sowohl „militärischen“ als auch „wirtschaftlichen“ Trennung, führte aber nicht weiter aus, was genau damit gemeint ist und wie er diese „Trennung“ konkret vollführen will.

Duterte machte schon vor seinem Amtsantritt am 30. Juni weltweit Schlagzeilen – meist mit rüden Pöbeleien gegen alle und jeden. Er verschonte nicht den Papst, während dessen Besuch auf den Philippinen im Januar dieses Jahres und fluchte auf ihn wie ein „Rohrspatz“ wegen der Menschenmassen, die der Papst in Manilas Straßen auf die Beine gebracht hatte, wodurch der Straßenverkehr erheblich gestört wurde und auch er in einen „Papst-Stau“ geriet. US-Präsident Barack Obama bezeichnete er etwa als „Hurensohn“. Der sagte daraufhin ein geplantes bilaterales Treffen mit Duterte am Rande einer Konferenz in September ab.

Im April sorgte er mit der Äußerung für Aufsehen, er wäre gerne „der erste in der Reihe“ gewesen, als Insassen eines Gefängnisses in seiner Heimatstadt Davao 1989 eine australische Missionarin vergewaltigten und anschließend ermordeten. Er habe lediglich einen Witz gemacht, sagte Duterte später. Die australische Regierung beschwerte sich bei der philippinischen Regierung und nannte die Äußerung Dutertes inakzeptabel.

Der jetzige philippinische Präsident Rodrigo Duterte bezeichnete im Mai dieses Jahres kurz nach seiner Wahl zum Staatsoberhaupt am 9. Mai die katholische Kirche als „scheinheiligste Institution des Landes“ und die Bischöfe seines Landes beschimpft er auch als „Hurensöhne“.

In einer Ansprache kommentierte Duterte eine Resolution der Europäischen Union vom 15. September. Darin äußern sich die Parlamentarier besorgt über die hohe Zahl von Drogenverdächtigen, die seit Dutertes Amtsantritt unter anderem auch in Polizeigewahrsam umgekommen sind. Die EU ermahnte die Regierung Dutertes außerdem, die Menschenrechte einzuhalten, und forderte eine Untersuchung der Todesfälle.  „I will tell them fuck you (Ich sage ihnen, fickt euch)“, entgegnete der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte daraufhin.

Und den US-Präsidenten Obama in aller Öffentlichkeit als „Hurensohn“ zu betiteln, hat mit Sicherheit auch nicht zum Ansehen der Philippinen  in der Welt beigetragen – und zu seinem schon gar nicht.

von

Günter Schwarz  – 22.10.2016