Die Schleswiger Fischersiedlung Holm mit ihren malerischen Giebelhäusern den gepflasterten Straßen und dem Mitten im Holm gelegenen Friedhof wird zu einem sogenannten Flächendenkmal. Das hat das Landesamt für Denkmalschutz am Donnerstag angekündigt. „“Wir wollen damit die besondere Silhouette des Viertels und sein gesamtes Erscheinungsbild schützen“, erklärte Landeskonservator Michael Paarmann am Donnerstag.

Das Landesamt für Denkmalschutz wolle die entsprechende Verordnung voraussichtlich im April oder Mai 2017 erlassen, aber dies hänge auch vom Dialogprozess ab. Geplant seien Gespräche mit der Stadtverwaltung und Informationsveranstaltungen mit den Bürgern – eine erste findet am 3. November im Rathaus von Schleswig statt. Man möchte Ideen der Bürger aufnehmen und Sorgen, die auf falschen Annahmen beruhten, entkräften, sagte Paarmann.

Erste Fischerhäuser bereits abgerissen

Es gehe nicht darum, weitere einzelne Häuser zu Denkmälern zu erklären, betonte der Landeskonservator. Man wolle im Holm den öffentlichen Raum mit seinen Plätzen, Gassen, Grünanlagen und Bootsanlegern direkt an der Schlei im historischen Zustand erhalten und vor städtebaulichen Sünden wie überdimensionierten Neubauten bewahren. Der Holm sei einzigartig in Schleswig-Holstein.

Der Veränderungsdruck auf das Viertel sei beträchtlich, sagte Paarmann. In der Vergangenheit seien bereits alte Fischerhäuser abgerissen und größere Gebäude errichtet worden. Erst kürzlich sei ein für den Holm überdimensioniertes Haus mit Ferienwohnungen genehmigt worden. Auch Betonanleger für große Segelboote an den Fischerhäusern entsprächen nicht dem historischen Charakter.

Der Name der Siedlung kommt aus dem Dänischen und bedeutet kleine Insel. Der Holm entstand um das Jahr 1000 – damals noch auf einer Insel in der Schlei. Lange war der Holm durch den früheren Binnensee Holmer Noor vom Umland getrennt. Erst 1936 wurde der Holmer Noor für einen Landweg zu einer Kaserne zugeschüttet. Seit 1480 war es nur Fischern vom Holm erlaubt, auf der Schlei zwischen Arnis und Schleswig zu fischen. Noch heute arbeiten einige Bewohner als Fischer. Zentraler Teil des Viertels – inzwischen eine Touristenattraktion – ist ein kleiner Friedhof mit Kapelle, um den sich Fischerhäuschen gruppieren. „Die meisten erhaltenen Häuser stammen aus dem 19. Jahrhundert oder dem frühen 20. Jahrhundert“, erläuterte Paarmann. Kaum ein Haus dürfte vor 1700 gebaut sein. 19 Häuser stehen bereits unter Denkmalschutz, mehr als 50 jedoch nicht.

von

Günter Schwarz  – 28.10.2016