Wahrscheinliches Aus für Fernbahnhof Flensburg
(Flensburg) – Nach zweijähriger Aktivität der Arbeitsgruppe Bahn der Ratsversammlung wird eine Entscheidung voraussichtlich für die „Null-Lösung“ eines Fernbahnhofes in Flensburg-Weiche fallen, und es geht auf die Erhaltung des heutigen Bahnhofes mit Renovierungen und Verbesserungen hinaus. Insgesamt 25 Stimmen in der Ratsversammlung votierten gegen den Bau eines neuen Bahnhofes, nur 17 dafür. Damit ist wandert das lange und intensiv erörterte Projekt offenbar in den „Papierkorb“. Eine Umfrage der Stadtredaktion ergab laut Flensburger Tageblatt: SPD-, CDU- und Grünen-Fraktion (25 Stimmen im Rat) sprechen sich gegen die Idee eines neuen Fernbahnhofes und eines Innenstadt-Bahnhofes aus, wie sie das Bahngutachten skizziert hat. SSW, WIF, FDP und Linke (17 Stimmen) sind dafür. Inwieweit die Arbeitsgruppe jetzt noch ein Mandat zur Weiterarbeit erhält, muss die Zukunft zeigen.
Fernbahnhof, eventuell in Weiche, und Nahverkehrsstation am Zob sind die unmittelbar miteinander verbundenen Bestandteile, die das Bahngutachten benannt hat. Hierzu nahm SPD-Ratsherr Axel Kohrt unmissverständlich Stellung: Er plädiert für einen Fahrradweg auf dem Innenstadt-Bahndamm. Damit wäre das Gesamtpaket geplatzt. Fraktionschef Helmut Trost sieht bei neuen Lösungen so viele Umsteigezwänge für Bahnpassagiere, dass das Konzept keinerlei Sinn für ihn macht. Es werde zudem Zeit, Gedanken an einen Bahnhofsneubau zu den Akten zu legen, damit die Bahn Sicherheit für Investitionen in den heutigen Bahnhof habe. Nach Ansicht von Trost müsse nun Schluss mit den Diskussionen zu dem Thema sein – nach der anstehenden Entscheidung und auch in den kommenden Jahren.
Und auch die CDU tendiert in diese Richtung. In dem im August veröffentlichten verkehrspolitischen Vorschlag heißt es: „Ablehnung eines Fernbahnhofs in Weiche und eines Innenstadthaltepunkts für Züge.“ Der Innenstadt-Bahndamm solle für Schnellfahrradrouten genutzt werden.
Für die Grünen ist ein funktionierender, bezahlbarer Bahnverkehr wichtig. Und der sei auch ohne Bahnhofs-Neubau zu erreichen, betont die Fraktionsvorsitzende Ellen Kittel-Wegner. Dazu sei die Sanierung des heutigen Bahnhofs notwendig.
Einen anderen Weg wollen die Befürworter des Bahnprojektes gehen. In einem gemeinsamen Antrag für den Planungsausschuss, dessen Entwurf unserer Zeitung vorliegt, plädieren der SSW und die WIF für eine Weiterarbeit der Arbeitsgruppe Bahn. Sie ist mit je einem Mitglied der Ratsfraktionen besetzt, auch ein Fachmann der schleswig-holsteinischen Nahverkehrsgesellschaft (Nah SH) ist beteiligt. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Kurt Neumann, bürgerliches Mitglied für die CDU im Planungsausschuss.
von
Günter Schwarz – 29.10.2016