(Erfurt) –Katharina König ist Abgeordnete der Linkspartei in Thüringen. Ihr Name ist der Titel eines neuen Liedes einer Neonazi-Band aus der Schweiz. Der Text ruft offen zum Mord an der Politikerin auf – und zu dem ihres Vaters.

Eine Schweizer Neonazi-Band ruft in einem Lied ihrer neuen CD zum Mord an der Thüringer Landtagsabgeordneten Katharina König von der Linken und ihrem Vater auf. Die 38-Jährige ist die Tochter des Jenaer Pfarrers Lothar König, der bundesweit bekannt wurde aufgrund von Ermittlungen gegen ihn im Zusammenhang mit einer Demonstration gegen Rechtsradikalismus.

Die Band mit dem Namen „Erschießungskommando“ veröffentlichte das Lied mit dem Titel „Katharina König“ auf Youtube, wie die „Thüringer Allgemeine“ berichtet. Es sei inzwischen wieder gelöscht worden. Einer Mitteilung der Landtagsfraktion Thüringen zufolge hat die Band das Lied auf CD gepresst und vertreibe es sowohl in der Szene als auch im Internet. „Es ist unfassbar, dass Neonazis ungehemmt Mordaufrufe gegen Katharina König und ihren Vater verbreiten“, sagt Susanne Hennig-Wellsow, Fraktionsvorsitzende der Linken im Thüringer Landtag. „Das ist widerlich und ein neuer menschenverachtender Abgrund rechter Hetze.“ Wie es in der Mitteilung weiter heißt, hat die Band auch Verbindungen in die Thüringer Neonazi-Szene.

„Wir lassen uns nicht einschüchtern“

In dem Lied gegen König heißt es unter anderem, sie werde grausam sterben und vor dem Landtag auf einer Bahre landen. Zudem wird beschrieben, wie ein Angehöriger der Abgeordneten mit einer Schalldämpfer-Waffe erschossen werden soll und sie selbst „tief im dunklen Wald“, wo man Schreie nicht mehr höre, mit einer Kettensäge ermordet werde.  „Bald bist du endlich dran […] Wir warten ungeduldig, bereit für diesen Kampf, du wirst grausam sterben, das ist nicht die Frage […] vom Landtag auf die Bahre“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Liedtext.

„Der Liedtext strotzt nur so von Menschenverachtung, Hass und barbarischen Gewaltphantasien. Damit wird zum Lynchmord aufgehetzt und eine Legitimation für grausames Foltern und Töten geboten. Da aus Worten schnell auch Taten werden, haben wir sofort nach Bekanntwerden Kontakt mit der Polizei und Staatsanwaltschaft aufgenommen sowie Anzeige erstattet“, erklärt Hennig-Wellsow. Die Fraktionsvorsitzende hat eigenen Angaben zufolge bereits den Präsidenten des Thüringer Landtages Christian Carius über die Bedrohungslage gegen König informiert. „Solche Hetze entsetzt uns, wir lassen uns aber nicht einschüchtern.“

Das Lied mit dem Mordaufruf gegen König ist nur eines von mehreren Liedern der Band. Weitere Liedtitel lauten etwa „Ist uns doch egal ob der Neger verreckt“, „An allem sind die Juden schuld“ oder „Ab in den Ofen“.

von

Günter Schwarz  – 30.10.2016