Chinesen seien „Schlitzohren und Schlitzaugen“. Mit dieser Aussage hat Günther Oettinger vor wenigen Tagen für viel Unmut gesorgt. Nun bittet der EU-Kommissar reumütig um Verzeihung.

EU-Kommissar Günther Oettinger hat sich für seine „Schlitzaugen“-Äußerungen über Chinesen entschuldigt. Das geht aus einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung hervor. Er sehe ein, dass seine Wortwahl negative Gefühle erzeugt habe und einige Menschen sogar verletzt haben könnte, heißt es in dem Statement. Er bitte deswegen um Verzeihung für alle Äußerungen, die „nicht so respektvoll waren, wie sie es hätten sein sollen“. Auf Englisch versucht er zu erklären, wie es zu den Aussagen kommen konnte: „… it was not a speech read-out, but ,frei von der Leber‘ as we say in German“. Das heißt so viel wie: Er habe keine Rede abgelesen, sondern „frei von der Leber“ gesprochen.

Oettinger, derzeit EU-Kommissar für digitale Wirtschaft, hatte in einem Vortrag vor Unternehmern in Hamburg angesichts der wirtschaftlichen Konkurrenz aus Fernost Chinesen als „Schlitzohren und Schlitzaugen“ bezeichnet. Außerdem sprach er von einer „Pflicht-Homoehe“ und äußerte sich missverständlich zur Frauenquote.

Seine Äußerungen waren vielfach kritisiert worden. Ihm war Rassismus vorgeworfen worden, zudem gab es Rücktrittsforderungen. Zuletzt hatte sich das chinesische Außenministerium bestürzt über die abfälligen Bemerkungen Oettingers gezeigt: Seine Bemerkungen würden verdeutlichen, dass manche westliche Politiker „ein irritierendes Gefühl der Überlegenheit haben“, hatte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums gesagt. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Rebecca Harms, hatte den Rücktritt von Oettinger gefordert. „Deutschland kann bestimmt besser vertreten werden in Brüssel“, sagte Harms dem Berliner „Tagesspiegel“.

von

Günter Schwarz – 04.11.2016