Dem Wunsch der Heimwehr-Soldaten, im Einsatz künftig scharfe Waffen führen zu dürfen, will die dänische Regierung nicht nachkommen. Das bestätigte der rechtspolitische Sprecher der Regierungsfraktion Venstre (sozialliberale Partei), Preben Bang Henriksen mit den Worten: „Für Gesetz und Ordnung in diesem Land zu sorgen ist Aufgabe der Polizei. Das gilt insbesondere für Aufgaben, die Gefahren jeglicher Art beinhalten. Wenn es eine gefährliche Aufgabe geben sollte, wäre dies keine Aufgabe, bei der die Heimwehr eingesetzt werden würde.“

Den Vorschlag, die Heimwehr mit Dienstwaffen auszustatten, hatte Oberst Eigil Schønning, Chef der Heimwehr auf Sjælland (Seeland), in der Tageszeitung „Politiken“ gemacht und seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, dass seine Leute „Schießscheiben“ für Menschen mit bösen Absichten wären und sich diesen geradezu ausgesetzt fühlten. Deshalb wolle er, dass die Heimwehrsoldaten in bestimmte Situationen Dienstwaffen tragen dürfen. Claus Lemming, Vorsitzender des Landesrates der Heimwehr, unterstützt diese Forderung.

Der rechtspolitische Venstre Fraktionssprecher Henriksen hingegen kann sich nur schwerlich vorstellen, wie Waffen die Aufgaben der Heimwehr verbessern sollten. „Wenn sie sich besonders gefährdet fühlen, gibt es andere Mittel, zu denen wir greifen können. Da müssen wir konkret sehen, in welchen Situationen sie sich gefährdet fühlen. Einen unbewaffneten Heimwehrmann werden wir mit Sicherheit nicht eine gefährliche Aufgabe übertragen“, so Henriksen.

Auch die Polizeigewerkschaft lehnt eine Bewaffnung der Heimwehr mit Dienstwaffen unter den gegenwärtigen Umständen ab und weist darauf hin, dass es Aufgabe der Polizei ist, in sogenannten außergewöhnlichen Situationen für Sicherheit zu sorgen. Zudem fehlen jegliche gesetzliche Grundlagen, die Heimwehr zu bewaffnen.

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Claus Oxfeldt sagt zu diesem Thema: „Ich bin es leid, es direkt zu sagen, aber ich denke, dass es ist ein hoffnungsloser Vorschlag ist. Ich sehe es als den Beginn eines Militärstaates! Außerdem ist es schon ein Unterschied, wie die Polizei und wie das Militär an Waffen ausgebildet und  geschult wird. Wenn es unbedingt nötig ist, weiß die Polizei, ihre Waffen gezielt einzusetzen, wie es die Attentate im Februar 2015 auf Krudttønden und auf die Synagoge in København gezeigt haben.“

Allerdings schließt auch Claus Oxfeldt nicht aus, dass die Heimwehr beispielsweise mit Waffen ausgestattet wird, wenn Dänemark von einem großen Terroranschlag getroffen wird. „Aber bis dahin soll nur die Polizei Waffen tragen“, sagt er.

 [Anmerkung der Redaktion: Die Hjemmeværnet (dänische Heimwehr) ist eine Teilstreitkraft der Dänischen Streitkräfte, die überwiegend aus freiwilligen Reservisten besteht. Sie entstand aus der Widerstandsbewegung während der deutschen Besatzungszeit des Landes während des 2. Weltkrieges.]

von

Günter Schwarz – 06.11.2016