Was geschah am 9. November 1641 in unserem Dänemark?
Die Ehefrau des Schneiders Laurids Splids aus Ribe, Maren Splids, wird am 9. November der Hexerei für schuldig befunden und einen Tag später auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Maren Splids (geb. um 1600 – 9. November 1641) war eine angebliche dänische Hexe und sie wurde wahrscheinlich das bekannteste Opfer der Hexenverfolgung in Dänemark. Sie war die Ehefrau des wohlhabenden und erfolgreichen Schneiders Laurids Splids in der Stadt Ribe in Jylland (Jütland) und betrieb in einem Haus ihres Mannes eine Herberge. Sie war eine unabhängige Frau mit einer scharfen Zunge.
Der Schneider Didrik, ein erfolgloser Berufskollege und Konkurrent ihres Ehemannes beschuldigte sie erstmals 1637 der Zauberei. Er behauptete, er war eines Nachts von drei Hexen geweckt worden; zwei von ihnen waren von ihm unbekannt, aber die dritte war Maren. Sie hielten ihn fest, und Maren blies ihm in den Mund. Den Tag darauf wurde er krank, und er erbrach ein Objekt, das sich angeblich bewegt hatte. Das Objekt wurde vorgelegt und von Priestern und dem Bischof begutachtet, die es für unnatürlich erklärten. Ihr Ehemann stand ihr zur Seite und schaffte es, dass die gegen sie vorgebrachten Anklagen fallengelassen wurden.

Das Haus in der Sønderportsgade in Ribe, in dem Maren Splids lebte. An der Hauswand ist eine Gedenktafel für die 1641 hingerichtete Frau angebracht.
Somit landete der Fall auf Betreiben des Schneiders Didrik schließlich vor dem höchsten Gericht, in dem der König der Richter war. Der König hatte Maren nach Københavnbringen und foltern lassen, obwohl das Gesetz die Folter von Gefangenen bereits verboten hatte. Unter der Folter gab sie ihre Schuld zu und beschuldigte zudem noch eine Anzahl anderer Menschen der Hexerei. Folglich lautete das Urteil: „Da Maren Splid persönlich und hier vor dem Gericht sowie in früheren Bekenntnissen gestanden hat, die Zauberei benutzt und damit die heiligen Sakramente der Gemeinschaft missbraucht zu haben, wird sie als Hexe schuldig , gesprochen und dafür am Pfahl im Feuer sterben. In Dänemark wurden die Hexen in der Regel bei lebendigem Leibe verbrannt.
Schon einen Tag nach dem Urteil wurde Maren auf dem Galgenhügel außerhalb der Stadt Ribe hingerichtet. Es waren so viele Menschen gekommen, um sich die Hinrichtung anzusehen, dass der Priester kaum zu ihr durchkommen konnte. Vor der Hinrichtung wurde ihr eine halbe Flasche Alkohol verabreicht und auf dem Rücken wurde ihr eine Tüte Schießpulver befestigt, um das Sterben schneller zu machen. Dann wurde sie auf eine Leiter gebunden, die zusammen mit ihr darauf ins Feuer geworfen wurde.
Elf Jahre nach dieser Hinrichtung, 1652, wurde Anna Bruds auch in Ribe als Hexe verbrannt. Erst danach wurde die Hexenjagd in Dänemark weniger intensiv betrieben, obwohl die letzte verurteilte Hexe in Dänemark, Anne Palles, im Jahre 1693 hingerichtet wurde. Gemeinsam mit Norwegen wurden in Dänemark zwischen 1540 und 1693 mehr Hexen als die anderen Länder in Skandinavien verbrannt.
von
Günter Schwarz – 09.11.2016