(Stockholm) – Die mögliche Sichtung eines ausländischen U-Bootes in schwedischen Gewässern wird immer rätselhafter. Das schwedische Militär veröffentlichte ein Foto, das von einem Zivilisten am Sonntag gemacht worden war und das ein teilweise untergetauchtes Objekt in einiger Entfernung zeigt. Um was es sich genau handeln könnte, war nicht zu erkennen. Grenstadt erklärte, er werde nicht über das Foto und zwei andere Sichtungen spekulieren. Er sagte nur, die Sichtungen seien in einem Gebiet gemacht worden, „die für eine ausländische Macht von Interesse ist“.

Militärexperte Thomas Wiegold hält eine russische Spionagemission nicht für unwahrscheinlich. Im Luftraum versuchten russische Maschinen bereits seit Jahren immer aktiver aufzuklären, wie nahe sie an ein Nato-Land oder ein EU-Land wie Schweden herankämen, sagte Wiegold. Die Schärenküsten-Region sei durch ihre unmittelbare Nähe zur schwedischen Hauptstadt Stockholm in diesem Zusammenhang eine interessante Gegend. Von dort aus könne Russland die Kommunikationseinrichtungen Schwedens erforschen und auch Informationen über das Militär erhalten, so Wiegold. „Fremde Hauptstädte sind immer ein interessantes Ziel.“

Russland: U-Boot aus den Niederlanden

Moskau bringt indes eine neue Theorie ins Spiel. Bei dem mysteriösen Unterwasserobjekt vor der Küste Stockholms soll es sich um ein U-Boot aus den Niederlanden gehandelt haben. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf Quellen im Moskauer Verteidigungsministerium, dass das gesuchte Schiff das U-Boot „Bruinvis“ aus den Niederlanden sei, das in der vergangenen Woche vor der schwedischen Küste „Übungen“ vorgenommen, darunter das schnelle Auftauchen. Am Freitag die sei „Bruinvis“ im Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn eingelaufen und werde vermutlich am Montag wieder Richtung Niederlande auslaufen. Die schwedische Regierung solle zur Aufklärung der Frage Kontakt mit der niederländischen Marine aufnehmen, empfahl die Quelle im Moskauer Verteidigungsministerium demnach.

Das niederländische Militär dementierte die Angaben aus Russland prompt. Das niederländische U-Boot sei weder in den Fall verwickelt, noch beteilige sich die Armee an den Suchmaßnahmen vor der schwedischen Küste, sagte eine Sprecherin des niederländischen Verteidigungsministeriums.

Zwar habe sich die Armee an einer Übung mit Schweden beteiligt, diese habe aber bereits am Dienstag vergangener Woche geendet, sagte die Sprecherin. Das dabei zum Einsatz gekommene niederländische U-Boot „Bruinvis“ habe sich daraufhin in den Hafen von Tallinn begeben, wo es sich auch am Wochenende befunden habe.

Die schwedische Armee hatte im Zuge ihrer Suche nach dem mysteriösen Objekt ein Foto des mutmaßlichen U-Boots veröffentlicht. „Das ist ein fremdes Schiff“, erklärte der schwedische Konteradmiral Anders Grenstad vor Journalisten und zeigte auf ein körniges Bild, das am Sonntagmorgen gemacht worden sein soll. Darauf ist in weiter Entfernung ein schwarzes Objekt zu sehen. Wegen der unzureichenden Qualität der Aufnahme sei es aber nicht möglich, die Herkunft des Schiffs zu bestimmten, sagte Grenstad.

Der Konteradmiral wies zudem Medienberichte zurück, wonach sich das schwedische Militär auf der „Jagd auf ein U-Boot“ befinde. Vielmehr gehe es darum, zunächst Geheimdienstinformationen zu den Hinweisen auf eine „fremde Unterwasseraktivität“ zu sammeln. Ähnlich hatte sich zuvor bereits ein Armeesprecher geäußert.

von

Günter Schwarz – 11.11.2016