(Ankara) – Die türkische Regierung geht weiter gegen die Oppositionszeitung «Cumhuriyet» vor. Herausgeber Akin Atalay wurde in Istanbul verhaftet.

In der Türkei ist der Herausgeber der Oppositionszeitung „Cumhuriyet“ festgenommen worden. Akin Atalay sei am Freitag aus Deutschland kommend am Atatürk-Flughafen von Istanbul verhaftet worden, berichtete die Zeitung auf ihrer Homepage.

Die türkische Staatsführung geht seit dem gescheiterten Putsch Mitte Juli massiv gegen oppositionelle Medien vor und ließ vergangene Woche neun Mitarbeiter der Zeitung wegen „terroristischer Aktivitäten“ inhaftieren. Bei der Festnahme-Welle gegen „Cumhuriyet“ am 31. Oktober berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, dass nach Atalay gefahndet werde.

Zeitung im Fokus Erdoğans

Die türkische Staatsanwaltschaft wirft „Cumhuriyet“ vor, in ihrer Berichterstattung den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli „legitimiert“ und Straftaten zugunsten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen begangen zu haben. Gülen wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch verantwortlich gemacht.

Der frühere „Cumhuriyet“-Chefredaktor Can Dündar wurde im Mai nach der Veröffentlichung eines Artikels über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar wurde er bis zum Berufungsverfahren auf freien Fuß gesetzt. Im Juli verließ Dündar die Türkei und lebt seither in Deutschland.

von

Günter Schwarz – 12.11.2016