Armutszeugnis: Jedes vierte Kind erlebt daheim Gewalt
(København ) – Eine Analyse des dänischen Børnerådet (Kinderrat) ergibt ein erschreckendes Ergebnis, denn danach erleben rund 29 Prozent der Kinder des Landes daheim Gewalt in irgendeiner Form. Dieses „Armutszeugnis der Gesellschaft“ sorgt für Aufsehen im Königreich und fordert die Politiker aller Parteien, dagegen endlich wirksam tätig zu werden.
Der Verband der Pädagogen schlägt vor, dass den Erziehern, Lehrern und Ausbildern in den Institutionen mehr Spielraum und mehr Zeit eingeräumt wird, um gute Beziehungen zu solchen Kindern aufbauen zu können, denn Voraussetzung zur Öffnung der Kinder ist Vertrauen. Der Vorsitzende des Kinderrates, Peter Larsen, fordert auch eine bessere Ausbildung und Schulung des Fachpersonales in Institutionen und Schulen, damit man die Probleme der Kinder frühzeitig erkennen und helfen – und wenn nötig auch einschreiten kann.
Sozial- und Innenministerin Karen Ellemann (Venstre / sozielliberale Partei) spricht von einem Armutszeugnis, dass es immer noch so viel Gewalt in den Familien gibt – 20 Jahre nachdem es verboten wurde, Kinder in irgendeiner Form körperlich zu züchtigen. Hier würden alle in der Verantwortung stehen und niemand dürfte darüber hinwegsehen.
von
Günter Schwarz – 14.11. 2016