Fillon vor Juppé – Sarkozy out
(Paris) – Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat seine Niederlage bei der Vorwahl um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen eingeräumt. Die früheren Premierminister François Fillon und Alain Juppé ziehen am kommenden Sonntag in die entscheidende Stichwahl der bürgerlichen Rechten.
Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy ist damit aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der französischen Konservativen ausgeschieden. Der 61-Jährige räumte seine Niederlage in der Vorwahl des bürgerlichen Lagers und gratulierte den früheren Premierministern François Fillon und Alain Juppé zum Einzug in die entscheidende Stichwahl. Er selbst werde am kommenden Sonntag für Fillon stimmen, sagte Sarkozy. „Es ist mir nicht gelungen, eine Mehrheit der Wähler zu überzeugen.“
Juppé und Fillon lagen nach Auszählung von mehr als 80 Prozent der Wahllokale deutlich in Führung. Fillon kam demnach auf 44 Prozent der Stimmen, Juppé auf 28,1 Prozent. Sarkozy lag sieben Prozentpunkte dahinter. Die vier weiteren Bewerber erzielten Ergebnisse im einstelligen Prozentbereich.
Das vollständige Ergebnis wird in den nächsten Stunden erwartet. Organisationschef Thierry Solère erinnerte daran, dass Ergebnisse der größeren Wahlbüros üblicherweise später eintreffen.
Frankreichs bürgerliche Rechte kürt ihren Kandidaten erstmals mit einer offenen Vorwahl, an der alle Anhänger teilnehmen können. Dem Sieger werden gute Chancen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr ausgerechnet.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die sieben Präsidentschaftsanwärter traten während des Wahlkampfes in drei TV-Debatten gegeneinander an. Insbesondere in wirtschaftspolitischen Fragen ähneln sich die Programme der Kandidaten: Alle wollen die 35-Stunden-Woche weiter lockern, Steuern und Abgaben für Unternehmen senken, die Staatsausgaben drastisch kürzen und dazu zahlreiche Beamtenstellen streichen.
Bei Fragen von Sicherheit, Einwanderung und Integration wurden dagegen Unterschiede zwischen den Kandidaten deutlich. So fährt Ex-Staatschef Sarkozy einen scharfen Rechtskurs, während sich Juppé und Fillon eher in der politischen Mitte verorten.
von
Günter Schwarz – 21.11.2016