Der dänische Psychiater Mogens Schou wirde am 24.November1918 in København geboren und starb am 29.09.2005 im Alter von 86 Jahren. Er gilt als der Entwickler der Lithiumprophylaxe (Lithiumtherapie) der affektiven Psychosen.

Schon sein Vater war Psychiater und medizinischer Direktor eines großen psychiatrischen Krankenhauses. Schou entschied sich dafür, Medizin mit einem spezifischen Blick auf die Forschung auf manisch-depressive Krankheit (heute meistens als „bipolare Störung“ bezeichnet) zu studieren. Er absolvierte ein Medizinstudium an der Universität København 1944. Nach seiner Ausbildung zur klinischen Psychiatrie studierte er auch experimentelle Biologie.

Nachdem bereits der australische Psychiater John Cade 1949 über eine anti-manische Wirkung von Lithium berichtet hatte, propagierte Schou ab 1967 eine phasenprophylaktische Wirkung von Lithium bei affektiven Psychosen.

In den frühen 1960er Jahren machten Schou  und G. P. Hartigan sowie Poul Chr. Baastrup unabhängig voneinander sporadische Beobachtungen, die auf Lithium mit prophylaktischen Eigenschaften bei manisch-depressiver Erkrankung hindeuten. Anschließend schlossen sich Baastrup und Schou zusammen und fanden in einer nicht-blinden Lithium-Studie ihre vorläufigen Beobachtungen bestätigt. Sie nahmen sogar die Ergebnisse für so bedeutsam an, dass sie zu dem Schluss gelangten, dass „Lithium das erste Medikament ist, das als klarer prophylaktischer Wirkstoff gegen eine der Hauptpsychosen demonstriert wird“. Durch die dauerhafte Einnahme von Lithium-Medikamenten soll der Rückfall in Depression oder Manie verhindert werden.

Allerdings war die Wirksamkeit der Lithium-Prophylaxe von Beginn an umstritten. Einige Forscher feiern sie als den größten Fortschritt im Bereich der Psychopharmaka-Therapie. Die britischen Psychiater Aubrey Lewis und Michael Shepherd hielten die Lithium-Therapie sogar für einen „gefährlicher Unsinn“. Andere glauben, dass vor allem der große persönliche Einsatz von Mogens Schou zu ihrer Verbreitung geführt hat.

Schou erhielt 1969 den Paul-Martini-Preis und 1987 den Albert Lasker Award for Clinical Medical Research. Mogens Schou veröffentlichte als Autor mehr als 500 Publikationen, darunter Texte, Forschungsarbeiten, Artikel und Buchkapitel. Er war emeritierter Professor des Psychiatrischen Krankenhauses in Risskov bei Aarhus.

von

Günter Schwarz – 24.11.2016