Auf der Strecke der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt sind die Behinderungen für Pendler seit Wochen besonders gravierend. Doch auch die Pendler auf den Strecken zwischen Hamburg und Kiel beziehungsweise Flensburg haben immer wieder Ärger.

Auf den Strecken führt ebenfalls jede kleinste Störung zu erheblichen Behinderungen. Seien es defekte Bahnschranken, liegengebliebene Lkw, Kupferdiebe oder technische Probleme an Stellwerken, es fallen immer wieder Bahnverbindungen aus, oder die Züge sind zu spät. Auch die Strecke zwischen Lübeck und Hamburg bildet da keine Ausnahme. Auch hier gibt es immer wieder Behinderungen.

Doch neben den technischen Problemen gibt es noch ein weiteres gravierendes Problem, denn die Personaldecke bei den Bahnunternehmen scheint so dünn zu sein, dass oft im Fall nur eines erkrankten Mitarbeiters keine Aushilfe vorhanden ist. So blieben im Sommer schon Züge stehen, weil es keine Lokführer gab oder weil eine Schrankenanlage nicht besetzt werden konnte und erst kürzlich verkehrten zwischen Kiel und Gettorf keine Züge mehr, weil ein sich Stellwerkmitarbeiter krank meldete.

Wer mit dem Zug zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendelt, kennt es zur Genüge. Die Wagons sind in der Regel überfüllt. Und das gilt für alle Unternehmen, die in Schleswig-Holstein Züge auf den Strecken haben. Neben der Deutschen Bahn sind es vor allem die Nord-Ostsee-Bahn, die Nordbahn und die AKN.

Sie alle verkehren auf einem zum Teil völlig überalterten Schienennetz, das wiederum in Zukunft weitere Störungen befürchten lässt. Fahrgäste, die nicht in Wagen der neuen Generation befördert werden, kritisieren zudem den Zustand der Wagons. Sie sind schmutzig, Klimaanlagen fehlen, und die Heizsysteme sind häufig defekt. Aber ein wahrer „Aufreger“ für Fahrgäste ist die schlechte Kommunikation bei Zugstörungen. Sowohl auf den Bahnsteigen als auch in den Zügen herrscht meist Stillschweigen über Art, Ursache oder Dauer einer Störung, und es steht seitens der Bahnunternehmen niemand zur Verfügung, den Fahrgäste jedwede Unterstützung oder gar Hilfe anzubieten.

Doch wie funktioniert eigentlich der Nahverkehr auf der Schiene bei uns im Land? Seit die Deutsche Bahn umstrukturiert wurde und Strecken öffentlich ausgeschrieben werden, kümmert sich das Land um den Regionalverkehr. Zuständig dafür ist inzwischen der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH).

Die Gesellschafter der Nah.SH GmbH sind das Land Schleswig-Holstein und die 15 Kreise und kreisfreien Städte. Seine Aufgabe ist es, das Nahverkehrsangebot zu planen und zu optimieren. Der Nah.SH führt die Ausschreibungen durch und schließt für das Land Verträge mit den Verkehrsunternehmen, die in der Regel das kostengünstigste Angebot unterbreiten. – Und darin ist der Hase im Pfeffer begraben!

von

Günter Schwarz – 27.11.2016