Dienstag und Mittwoch streiken Lufthansa-Piloten wieder
(Frankfurt/M.) – Lufthansa-Passagiere müssen sich nach einer zweitägigen Streikpause am Sonntag und heutigen Montag wieder auf viele Flugausfälle einrichten. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ruft für morgen und Mittwoch abermals zum Ausstand auf, teilte die Organisation gestern Abend mit.
Davor hatten die Piloten die Arbeit von Mittwoch an für vier Tage niedergelegt. Die Tarifauseinandersetzung schwelt schon seit April 2014. Die Gewerkschaft fordert für 5.400 Lufthansa-Piloten mehr Geld. Der gestrige Versuch seitens des Lufthansavorstandes den Streik noch kurzfristig abwenden zu können, blieb erfolglos. Aussichten auf eine Einigung gibt es derzeit nicht.
Kurz- und Langstrecke betroffen
Am ersten der beiden Streiktage sollten alle Piloten der Kurzstreckenflotte und am Mittwoch alle Piloten der Kurz- und Langstreckenflotte streiken. Es seien jeweils alle Flugverbindungen betroffen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen. Wie viele Flüge ausfallen werden, war noch nicht bekannt. An den vergangenen Streiktagen hatte die Lufthansa mit Sonderflugplänen auf den Ausstand reagiert.
Gestern wurde „aus Rücksicht auf die Kunden“ nicht gestreikt, wie die VC angekündigt hatte. Dennoch fielen noch 35 Verbindungen den Spätfolgen des Streiks zum Opfer. Für den ebenfalls streikfreien Montag rechnete die Lufthansa wieder mit einem normalen Flugbetrieb.
2.755 Flüge bisher ausgefallen
Die Lufthansa will nach eigenen Angaben morgen die neuen Sonderflugpläne vorstellen. Zu den Fragen, wie viele Flüge ausfallen werden und zur Zahl der betroffenen Passagiere, teilte die Fluglinie zunächst nichts mit.
Bisher seien an den drei vergangenen Streiktagen insgesamt mehr als 345.000 Passagiere von 2.755 Flugausfällen betroffen gewesen. Die Group Airlines Eurowings, Germanwings, SWISS, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines würden nicht bestreikt.
Lufthansa äußerte sich enttäuscht über die neuen Streikmaßnahmen und kritisierte die Tarifforderungen der VC als „nicht akzeptabel“. Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Ferner gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen der Pilotenvereiniung Cockpit und dem Lufthansavorstand bezüglich der Frühverrentung von Piloten und dem Ausbau der Billigfluglinie Germanwings.
von
Günter Schwarz – 28.11.2016