(Freiburg) – Im Fall der vor sieben Wochen getöteten Studentin in Freiburg hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst. Die Polizei einen 17 Jahre alten afghanischen Flüchtling festgenommen. Seine Frisur hatte ihn verraten. Der Fall wird Stoff für eine Debatte sein.

Die 19-jährige Maria L. ist am 16. Oktober in einem Park vergewaltigt und getötet worden. Sie war mit ihrem Fahrrad auf dem Nachhauseweg von einer Studentenparty. Gestorben ist sie laut Polizei durch Ertrinken. Ihre Leiche wurde am Flüsschen Dreisam hinter dem Freiburger Schwarzwald-Stadion gefunden. An ihrem Körper und an einem in der Nähe gefundenen herrenlosen Fahrrad waren DNA-Spuren entdeckt und sichergestellt worden.

Noch am Freitagvormittag hatte Martin Jäger (CDU), Staatssekretär im baden-württembergischen Innenministerium, in Freiburg angekündigt, in die durch zwei Sexualmorde aufgewühlte Stadt 25 zusätzliche Bereitschaftspolizisten zu schicken. Um 12.30 Uhr des gleichen Tages konnte die Polizei dann den mutmaßlichen Mörder der 19 Jahre alten Medizinstudentin Maria L. im Freiburger Stadtteil Littenweiler festnehmen: Es handelt sich um einen 17 Jahre alten afghanischen Flüchtling, der in einer Familie lebt; er war als sogenannter „unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling“ (UMA) 2015 in die südbadische Studentenstadt illegal eingereist.

Die junge Frau war mit ihrem Fahrrad von der „Big-Medi-Night“, einer Party der Medizin-Studenten, gekommen und war dann auf dem beleuchteten Radweg etwa gegen 3 Uhr überfallen worden. Die Polizei hatte den Tatort gründlich abgesucht und auch die Äste einer Brombeerhecke am Ufer der Dreisam abschneiden und analysieren lassen. In dieser Hecke fanden die Ermittler ein 18,5 Zentimeter langes Haar. „Es war dieses optisch markante Haar im Dornenbusch, das uns aufgefallen ist“, sagte Müller.

Dem mutmaßlichen Täter kam die Polizei nach der Auswertung zahlloser Kameraaufzeichnung auf die Spur. Der Verdächtige habe eine „sehr markante Frisur“ und eine Haarfarbe gehabt, die einem einzelnen, am Tatort gefundenen Haar sehr ähnlich gewesen sei, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg, Dieter Inhofer. Das Haar sei lang, schwarz und teilweise blondiert gewesen. Unklar ist auch noch, ob der Flüchtling sein späteres Opfer an der Dreisam zufällig getroffen hat oder ob er die Medizinstudentin kannte.

Entdeckt hatten die Ermittler den Mann bei einer Sichtung der Kameraaufzeichnung in der Straßenbahnlinie 1. Die Polizei nahm ihn am Freitagmittag im Stadtteil Mittenweiler fest. Der Verdächtige schweige bislang, so Inhofer.

Die Polizei hatte mit einer Sonderkommission an die 1.400 Menschen vernommen und rund 1.600 Hinweise geprüft. Noch ermittelt werden muss zudem, ob es eine Verbindung zum Mord an der Joggerin Carolin G. gibt, die Anfang November am helllichten Tag in der 30 Kilometer entfernten Kaiserstuhl-Stadt Endingen auf einem Weg in den Weinbergen ebenfalls vergewaltigt und ermordet worden war. Derzeit gebe es keine konkreten Hinweise darauf, es seien aber noch nicht alle Spuren ausgewertet, so Inhofer.

von

Günter Schwarz  – 04.12.2016