Clintons Vorsprung auf Trump wächst
Ein echter Trost ist es nicht. – Auch wenn die Demokratin Clinton bei der US-Wahl Trump unterlag, sie bekam fast 2,7 Millionen Stimmen mehr. Das sind 2 Prozent mehr Stimmen als der Republikaner Trump. Damit hat sie fast so eine große Wählerschaft wie US-Präsident Obama vor vier Jahren. Dennoch ändert es nichts am Ausgang der US-Präsidentenwahl. Diese Zahlen sind für den Wahlausgang unerheblich, denn das Wahlsystem der USA ermöglicht eine Niederlage trotz einer Mehrheit der Stimmen. Trump gewann, weil er im entscheidenden Gremium der Wahlleute die Mehrheit errang.
Zumindest ist sie die gefühlte Siegerin: Die Demokratin Hillary Clinton liegt trotz ihrer Niederlage bei der US-Präsidentenwahl nun fast 2,7 Millionen Stimmen vor dem Republikaner Donald Trump. Das geht aus inoffiziellen Zahlen des Cook Reports hervor, auf den sich auch mehrere US-Medien berufen. Für Clinton stimmten nach derzeitigem Stand der Auszählung demnach 65,47 Millionen Menschen und für Trump 62,81 Millionen. In Prozentzahlen ausgedrückt, heißt das, dass 48,2 Prozent der Amerikaner für Clinton stimmten – genau 2 Prozent mehr als für Trump. Clinton ist somit nicht mehr weit von den 65,9 Millionen Menschen entfernt, die 2012 für Barack Obama gestimmt hatten
Die sogenannte „popular vote“ ist für den Wahlausgang allerdings unerheblich: Das Wahlsystem der USA ermöglicht eine Niederlage trotz einer Mehrheit der Stimmen. Trump gewann, weil er im entscheidenden Gremium der Wahlleute die Mehrheit errang. So gilt in fast allen US-Bundesstaaten das Prinzip „The winner takes it all“. Das heißt, auch wenn Trump etwa in Florida 4.617.886 der Stimmen holte und Clinton 4.504.975, bekam er alle 29 Wahlmännerstimmen des Bundesstaates zugesprochen. Insgesamt erhielt Trump in den 13 entscheidenden Swingstates 817.728 Stimmen mehr.
Trump hatte über Tage ohne Beweis behauptet, ohne massiven Wahlbetrug hätte er auch die Mehrheit aller Stimmen gewonnen. Nach einhelliger Meinung von Wahlexperten und der Wahlkommissionen der US-Bundesstaaten ist die Behauptung von Wahlbetrug im großen Stil eine Verschwörungstheorie, die jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Vor vier Jahren hatte Trump sich übrigens noch nach der Präsidenten-Wahl in einem Tweet beklagt: „Das Wahlsystem ist ein Desaster für die Demokratie.“
Clinton ist nicht die Erste, die zwar die Mehrheit der Stimmen bei einer US-Wahl erringt, aber dennoch verliert. Der Demokrat Al Gore etwa erhielt im Jahr 2000 eine halbe Million Stimmen mehr als der Republikaner George W. Bush, und doch reichte das nicht. In Florida hatte Bush sich die entscheidenden Wahlmänner gesichert – indem er 537 Stimmen mehr bekam.
von
Günter Schwarz – 07.12.2016