(Essen) – Der Industriekonzern Thyssenkrupp ist Ziel einer großangelegten Hacker-Attacke geworden. Einer straff organisierten Cyberbande Cyberbande war es bereits Anfang des Jahres gelungen, in IT-Systeme des Unternehmens einzudringen.

 Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Wirtschaftswoche”. Die Attacken sind nach einer „sechsmonatigen Abwehrschlacht“ inzwischen erfolgreich abgewehrt. Über das Ausmaß der Schäden war zunächst nichts Näheres bekannt. Mit „einigen Datensätzen” sei es den Hackern allerdings gelungen, Informationen aus dem Konzern abzugreifen. Die Daten seien dabei in „geringem Umfang” „fragmentarisch” abgeflossen, hieß es in dem Bericht der Zeitschrift.

In der auf den Bau von Großanlagen spezialisierten Thyssenkrupp-Sparte Industrial Solutions waren demnach mehrere Standorte in Europa, Indien, Argentinien und den USA betroffen. In der Stahl-Sparte griffen die Hacker das Walzwerk Hohenlimburg in Hagen an.

Das durch besondere Geheimhaltungssysteme gesicherte Netzwerk des unter dem Dach von Industrial Solutions angesiedelten Bereichs Marine Systems, zu der der Bau von U-Booten gehört, sei durch den Angriff nicht betroffen gewesen. Auch die Systeme von Vorstand und Aufsichtsrat seien in dem Dax-Konzern besonders geschützt. Solch hochsensible Konzernbereiche betreibt Thyssenkrupp bereits seit Jahren in speziellen Hochsicherheitszonen.

Inzwischen seien die Attacken nach einer „sechsmonatigen Abwehrschlacht” erfolgreich abgewehrt. Doch die Angreifer ließen seit Oktober weiter nicht locker. Die inzwischen errichteten höheren Schutzwälle hätten sie jedoch nicht überwinden können. Beim nächsten Mal würden die Angreifer aber „nicht mehr das Brecheisen einsetzen, das wir bereits kennen”, sagte ein Thyssenkrupp-Manager der „WiWo”. Die Angreifer würden künftig mit ganz anderen Werkzeugen überraschen.

Forensische Analysen hätten ergeben, dass die Täter aller Voraussicht nach „mit staatlicher Hilfe und den besten Angriffstechniken hochgerüstet” gewesen seien, wie die Zeitschrift in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Aus den Zeiten der Angriffe schloss die firmeninterne IT-Abwehr, dass die Angreifer ihren Ursprung in China oder einem anderen Land in Südostasien haben. Es könne sich aber auch um eine absichtlich ausgelegte falsche Fährte handeln, heißt es in dem Bericht der „Wirtschaftswoche”. Aufgefallen sei der Hacker-Angriff unter anderem durch vergebliche Anmeldeversuche.

„Wir fanden eine winzige Stecknadel im Heuhaufen“, sagte der Leiter des Teams der „Wirtschaftswoche“. „Und das auch nur deshalb, weil wir gezielt danach suchen und Anomalien konsequent nachgehen.“

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dpa – 08.12.2016