Eine Mehrheit der Dänen wünscht sich gegenüber der Bevölkerung auf den amerikanischen Jungferninseln (Virgin Islands), wo Dänemark im früheren Dänisch-Westindien Sklaven unterhielt, eine offizielle Entschuldigung Dänemarks. Lediglich 39 Prozent der Dänen lehnen dieses laut Umfrage von Wilke im Auftrage von Jyllands Posten ab.

Die Diskussion über diese Frage hat die Haltung vieler Dänen verändert. Wenn man einmal von der Türkei bezüglich ihres Völkermordes an den Armeniern während des ersten Weltkrieges absieht, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Staaten heute für Handlungen in der Vergangenheit heute entschuldigen, so die Forscherin Astrid Nonbo Andersen vom Institut für Internationale Studien.

Vor 100 Jahren hat Dänemark die einstige Kolonie der Westindischen Inseln bestehend aus den drei Inseln Saint Croix, Saint John und Saint Thomas an die USA verkauft, aber das Sklaventum vor 170 Jahren ist dort nicht vergessen. Viele Nachfahren der einstigen Sklaven der heutigen Virgin Islands (Jungferninseln) in der dritten und vierten Generation erwarten dringend eine Entschuldigung und sind der Ansicht, dass Dänemark erst durch die Arbeit der Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen reich geworden ist.

Der 100. Jahrestag für den Verkauf an die USA wäre ein richtiger Zeitpunkt für eine Entschuldigung und ein psychologisches Trostpflaster, so ein Sprecher der einheimischen Bevölkerung. Seit 1998, als die Frage einer Entschuldigung erstmalig ins Gespräch kam, hat eine Mehrheit der dänischen Politiker eine offizielle Entschuldigung strikt abgelehnt.

Auch die kürzlich ins Amt gekommene Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) verteidigt diese Position auch im Namen der neuen Regierung. „Ich kann zwar durchaus Argumente für Pro und Contra nachvollziehen, aber ich kann nicht erkennen, wem eine Entschuldigung nach 150 Jahren helfen kann“, so die Ministerin von der Liberalen Allianz in Jyllands Posten.

von

Günter Schwarz – 11.12.2016