Grønlands Frustration über Dänemark kann am Ende dazu führen, dass das Land das Reich verlässt. Die Regierung von Grönland, wirft der dänischen Regierung vor, sich äußerst Uneinsichtig gegenüber Grönlands Wunsch nach mehr Selbstbestimmung  und Autonomie zu zeigen. Diese Frustration kann letztlich dazu führen, dass Grönland vollständig aus dem Reich ausscheidet. Das sagte der grönländische Außenminister Vittus Qujaukitsoq in einem Interview gegenüber Politiken.

„Die Arroganz ist für unsere Beziehungen in der Gemeinschaft verheerend“, sagte er der Zeitung.
Die Vereinbarung zwischen Dänemark und den Vereinigten Staaten, die zu amerikanische Basen in Grønland geführt hat, ist ein Sammelsurium von seit 75 Jahren gesammelter Frustration und Ohnmacht“, sagt Qujaukitsoq. „Grønland ist um jegliche Entschädigung für die Basen betrogen worden und die dem Land die nur Ärger und Verschmutzung eingebracht haben“, so der Außenminister.

„So hat sich Dänemark aus dem Problem nach Ansicht Grønlands völlig zurückgezogen und seinen Einfluss bedingt durch die NATO-Mitgliedschaft nicht geltend gemacht“, klagt der Außenminister. Zur gleichen Zeit nutzt man jedoch den Einfluss von außen, wenn es um Grønlands wichtigsten Wirtschaftszweig geht: der Fischerei.

Verständigungstreffen haben nicht geholfen

Dänemark weigert sich, dass Grønland ein Mitglied von supranationalen Organisationen wie der NAFO und der NEAFC wird, welche die Fischerei im Nordatlantik regeln, glaubt Qujaukitsoq.
Grønland hat im Oktober einen Ausschuss gebildet, der die Möglichkeit einer Unabhängigkeit erarbeiten soll.

Und vor einem Monat hat das Parlament einstimmig eine Erklärung angenommen, nach der die Verteidigungsabkommen zwischen den USA und Dänemark neu verhandelt werden sollen, so dass Grønland auch mehr Mitbestimmung über die Thule Air Base erhält. Ein Verständigungstreffen zwischen der dänischen Regierung und der Regierung Grönlands hat nicht geholfen, und so traf Vittus Qujaukitsoq am 1. Dezember allein mit dem NATO-Generalsekretär, Jens Stoltenberg, zusammen, um mit ihm die Möglichkeit eines neuen Verteidigungsabkommens zu erklären.

Politiken hat das dem Statsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre / sozialliberale Partei) vorgelegt, der sich allerdings nicht bereit erklärte. das zu kommentieren. Lediglich der Außenminister Anders Samuelsen (Liberale Allianz) äußerte sich. „Kritik (…) Ich finde sie weder sinnvoll oder konstruktiv“, schrieb er in einer E-Mail an Politiken, „ich kann nicht den Ansatz von Arroganz erkennen, die Vittus Qujaukitsoq uns vorwirft. Wir haben in der Regierung klar gesagt, dass die Frage der Zusammenarbeit bezüglich der Autonomie von zentraler Bedeutung ist, die wichtige Angelegenheit der Thule Air Base Camp Century zu behandeln. Wir müssen dieses in einer weiterhin engen und konstruktiven Zusammenarbeit tun, und wir bleiben darauf konzentriert, eine Lösung zu finden.“

von

Günter Schwarz – 13.12.2016