„Under sandet“ beziehungsweise unter dem deutschen Titel „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“ ist ein dänisches Filmdrama von Martin Zandvliet aus dem Jahr 2015, der auf eine leidvolle Zeit der dänisch-deutschen Beziehungen zurückblickt und von daher schon sehenswert ist, aus denen sowohl die heutige Generation als auch spätere ihre Lehren ziehen können.

Hintergrund der Handlung

Der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Da die Deutschen die Invasion der Alliierten fürchteten, ließen sie ein komplexes System aus Panzersperren, Wachanlagen, Bunkern und Landminen aufbauen: den Atlantikwall. Als sehr wahrscheinliches Invasionsgebiet erschien ihnen dabei die Westküste Dänemarks. Daher wurden dort mehr als 2 Millionen Landminen vergraben. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten diese Minen wieder geräumt werden.
Obwohl die Genfer Konvention von 1929 jede Art von Zwangsarbeit für Kriegsgefangene verbietet, erklärte das britische Militär in Abstimmung mit der dänischen Regierung einen Teil seiner deutschen Kriegsgefangenen zu „Freiwilligem Personal des Feindes“. Die meisten dieses Räumkommandos waren Jungen zwischen 15 und 18 Jahren und kurz zuvor für den Volkssturm in der Regel von der Schulbank eingezogen worden.

Diese „Freiwilligen“ mussten die Landminen in Dänemark entschärfen. Dafür waren sie weder ausgebildet, noch hatten sie entsprechendes Gerät. Vom 11. Mai bis zum 4. Oktober 1945 räumten die eingesetzten Kriegsgefangenen laut militärischen Dokumenten 1.402.000 Minen. Hinsichtlich der Zahl der eingesetzten Gefangenen gibt es keine vergleichbar genauen Angaben. Je nach Quelle waren es zwischen 2000 und 2600. Mindestens 1000 von ihnen verloren bei dem fünf Monate langen Einsatz ihr Leben.

Handlung des Films

Im Mai 1945 ist der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. An der dänischen Westküste hatte die deutsche Wehrmacht mehr als zwei Millionen Landminen im Sand vergraben, die jetzt geräumt werden müssen. Für diese lebensbedrohliche Aufgabe werden sehr junge deutsche Kriegsgefangene eingesetzt. Sie werden dazu von Ebbe Jensen, der die Minenräumung leitet, kurz instruiert. Zunächst üben sie an gängigen Minentypen, wie man den Zünder entfernt. Bereits dabei kommt ein Junge ums Leben.

Feldwebel Carl Rasmussen hasst die Deutschen und prügelt gleich zu Beginn auf einige wehrlose, deutsche Kriegsgefangene ein. Er soll mit zehn jungen Kriegsgefangenen einen Strandabschnitt räumen, auf dem 45.000 Minen eingegraben sind. Rasmussen zeigt sich den Jungen gegenüber gnadenlos, verspricht ihnen aber, dass sie nach Hause gelassen werden, wenn sie den Strandabschnitt frei geräumt haben. Sie werden im Stall eines einsamen Bauernhofs untergebracht. Die Jungen müssen auf dem Bauch liegend den Sand mit Stäben sondieren, bis sie auf eine Mine stoßen. Diese wird mit den Händen freigelegt und der Zünder herausgeschraubt. An den ersten Tagen erhalten sie kein Essen und dürfen keine Pausen machen. Werner wird, geschwächt durch den Hunger, krank, muss aber trotzdem weiter Minen räumen. Sebastian, einer der Jungen, der innerhalb der Jungen eine Führungsrolle übernimmt, versucht den Feldwebel davon zu überzeugen, ihnen etwas zu essen zu geben. Rasmussen weigert sich. Wilhelm ist so geschwächt, dass er einen Fehler macht und sich die Hände absprengt. Er wird ins Lazarett gebracht; der Junge stirbt dort später. Die Jungen stehlen mit Rattenkot verseuchtes Tierfutter aus dem Stall der Bäuerin, von dem sie krank werden. Die Bäuerin amüsiert das, aber Rasmussen kümmert sich zum ersten Mal um die Jungen, indem er sie Salzwasser trinken lässt, wodurch sie sich erbrechen und so überleben. Später stiehlt Rasmussen eine Kiste mit Broten, die er vor den Stall der Jungen auf den Boden wirft.

Allmählich wachsen Rasmussen die Jungen ans Herz. Eines Nachts tauchen betrunkene britische Soldaten zusammen mit Ebbe auf und erniedrigen die Jungen, indem sie u. a. auf sie urinieren. Rasmussen schreitet ein, da er „jeden einzelnen von ihnen bräuchte“. Im persönlichen Gespräch zeigt sich Ebbe abgestoßen vom Verständnis, das Rasmussen zunehmend für die Jungen empfindet. Tags darauf kommt Werner bei der Entschärfung einer Mine ums Leben, welche extra so konzipiert war, dass sie als Falle für die Kampfmittelräumtrupps dienen sollte.

Rasmussen gewährt den Jungen immer mehr Freiheiten. Er versperrt nachts nicht mehr die Tür der Unterkunft und gibt ihnen einen freien Tag, an dem sie im Meer schwimmen und mit ihm Fußball spielen dürfen. Auf dem Rückweg vom Strand wird Rasmussens Hund von einer Mine getötet, die noch im eigentlich geräumten Bereich lag. In seiner Trauer und seiner Wut drangsaliert Rasmussen einen Jungen, lässt ihn einen Ball apportieren und bellen. Die Jungen müssen unter Bewachung den gesamten geräumten Bereich ablaufen und so sicherstellen, dass keine weiteren Minen unentdeckt bleiben.

Eines Tages vermisst die Bäuerin ihre kleine Tochter und findet sie spielend mitten in einem Minenfeld. Sie alarmiert die Jungen und die räumen einen Pfad zu dem kleinen Mädchen frei. Ernst läuft quer durch das Feld und lenkt das kleine Mädchen ab. Als es gerettet ist, geht Ernst, der den Tod seines Zwillingsbruders Werner nicht verwinden kann, tiefer in das Minenfeld und kommt zu Tode.

Als alle Minen vom Strand geräumt sind und die entschärften Minen auf einen LKW geladen werden, unterhalten sich die Jungen darüber, was sie tun werden, wenn sie wieder zu Hause sind. Plötzlich ereignet sich eine gewaltige Explosion, weil einer der Jungen eine Mine unachtsam auf den LKW wirft. Rasmussen läuft mit vier Jungen, darunter auch Sebastian, zur Unglücksstelle. Von denen, die mit der Verladung beschäftigt waren, finden sie keine Spur. Lediglich vom LKW bleiben einige rauchende Wrackteile zurück.

Ebbe Jensen will die vier Überlebenden entgegen Rasmussens Versprechen an einem anderen Strandabschnitt einsetzen. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Rasmussen und Jensen. Rasmussen besorgt sich einen LKW, holt die vier an ihrer neuen Einsatzstelle ab und fährt sie zur deutschen Grenze. Dort lässt er sie frei.

Rezeption

Der Film erhielt insgesamt 16 Preise und 12 Nominierungen. Da Angehörige der Wehrmacht in diesem Film als Opfer gezeigt werden, wurde der Film als Tabubruch empfunden. Beim Bodil 2016 wurde der Film als bester dänischer Film sowie Roland Møller als bester Hauptdarsteller und Louis Hofmann als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Außerdem wurde der Film unter anderem beim Robert und beim International Film Festival Rotterdam mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Im selben Jahr folgten die Jurypreise des Europäischen Filmpreises 2016 in den Kategorien Kamera, Kostümbild (Stefanie Bieker) und Maskenbild (Barbara Kreuzer). Gleichzeitig ist „Under Sandet“ Dänemarks offizieller Kandidat für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.

von

Günter Schwarz – 17.12.2016