Freie Schulen in Dänemark müssen die Erfahrung machen, wie Schüler türkischer Herkunft aller Altersstufen aus den Klassen genommen werden. Zwei türkische Privatschulen in Dänemark sind bereits komplett geschlossen worden. Und drei türkische Privatschulen befinden sich in ernsten finanziellen Problemen, sie haben bereits beim Bildungsministerium um Hilfe gebeten.

Nach Meldung der Tageszeitung Politiken ist es eine Folge des türkischen Präsidenten Erdoğan und seinem „Kampf“ gegen Anhänger seines vermeintlichen politischen Gegners Fethullah Gülen, der sich bei Erdoğan schon zu einer derartigen Paranoia entwickelt hat, dass sie einer psychiatrischen Behandlung dringend bedarf.

Die Kinder mit türkischem Hintergrund bevorzugen die großen, gut ausgestatteten Schulen, die nach türkischen Regierungsangaben angeblich von der Gülen-Bewegung unterstützt werden. Bisher wurden rund 600 Schülerinnen und Schüler von diesen Schulen abgemeldet, weil ihre Eltern Probleme bei zukünftigen Reisen in die Türkei befürchten.

Das hat dazu geführt, dass die Privatschulen in Ballerup bei København und die Østjyllands Privatskole in Veijle schon ganz geschlossen wurden. Mehrere andere der insgesamt 16 unabhängigen türkischen Schulen und Privatschulen müssen nach Angabe von Politiken Einsparungen bei Mitarbeitern vornehmen, da ihnen die finanziellen Zuschüsse aus der Türkei weggebrochen sind und aufgrund geringerer Schülerzahlen Einnahmen aus dem Schulgeld fehlen.

Drei Schulen haben schon eine Zuwendung aufgrund einer Vereinbarung mit dem Bildungsministerium wegen der außergewöhnlichen Situation erhalten. Die Bildungsministerin Merete Riis Ager (Liberale Allianz) zeigt sich sehr besorgt über diese  Entwicklung. „Dänemark hat laut Verfassung die Pflicht, Schulen einzurichten. Und Eltern haben das Recht, ihre Kinder in die Schulen zu schicken, von denen sie denken, dass sie am besten ihre Kinder sind“, sagte sie Politiken.

von

Günter Schwarz – 18.12.2016