(København) – Der Steuerskandal, der Dänemark rund 12,3 Milliarden Kronen gekostet hat, ist noch peinlicher als erwartet: Danmarks Radio dokumentierte, dass ein Büroangestellter bei Skat ganz allein die Miliarden-Auszahlungen durchgeführt hat – ohne jede Kontrolle. Er steht nun sogar unter Verdacht, auch bestochen worden zu sein.

Der Mann überwies 2014 rund 3,4 Milliarden und 2015 sogar  insgesamt 7,8 Milliarden Kronen an ausländische Firmen, die eine Kompensation für die Aktienbesteuerung im Lande beanspruchen konnten. Nur, inzwischen ist bekannt, dass ein Inder aus Großbritannien, der Milliardär Sanjay Shah, die dänische Steuerbehörde Skat dabei um viele Milliarden durch eine kriminelle  Organisation betrogen hat. Nach ihm wird international gefahndet – auch durch deutsche Steuerbehörden.

Der Sacharbeiter mit dem Namen „Sven“ sagte  im DR-Fernsehen, er habe alle Regeln strikt eingehalten und sei sicher keiner Schuld bewusst. Allerdings räumte er ein, dass er ausländischen Vertretern Amtshilfe geleistet habe, damit ihre Anträge korrekt aussahen. 

Auch der enorme Anstieg bei den Auszahlungen hat ihn angeblich nicht stutzig gemacht.

Außerdem sei er von einem dieser Vertreter zu Zechtouren durch die Kopenhagener Innenstadt eingeladen worden, ohne dies jedoch selbst als Bestechung aufzufassen.

Die ehemalige Chefin von „Sven“, Lisbeth Rømer, macht personelle Einsparungen für diese Fehler verantwortlich, denn unter diesen Umständen habe es nur einen einzigen Mitarbeiter für Tausende von Anträgen auf Steuer-Refusion gegeben. 

Während „Sven“ diese Anträge mutterseelenallein in seinem Büro in København erledigte, saß seine Chefin übrigens damals in Jylland (Jütland).

Skat selbst räumt ein, dass die staatliche Behörde mehr Mitarbeiter mit höherer Kompetenz mit dieser Aufgabe hätte beauftragen müssen.

von

Der Nordschleswiger – 20.12.2016

http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=36&newsid=99504&h=