Attentäter auf russischen Botschafter war Erdoğan-Leibwächter
(Ankara / Moskau) – Der türkische Polizist, der am Montag in Ankara den russischen Botschafter Andrej Karlow vor laufenden Kameras bei einer Ausstellungseröffnung erschossen hat, war laut einem Zeitungsbericht in den vergangenen Monaten achtmal zur Bewachung des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdoğan eingesetzt gewesen.
Der 22-Jährige habe seit Juli bei acht öffentlichen Auftritten von Erdoğan Dienst gehabt, berichtete die Zeitung „Hürriyet“ heute. Dabei habe er zur zweiten Sicherheitskette nach Erdoğans persönlicher Leibwache gehört.
Der Mann hatte am Montag bei einer Ausstellungseröffnung den russischen Botschafter Andrej Karlow erschossen. Er verschaffte sich Medienberichten zufolge mit Hilfe seines Polizeiausweises Zutritt zu der Ausstellung und schoss dem Diplomaten neunmal in den Rücken. Der Polizist war Mitglied einer Spezialeinheit in Ankara.
Erdoğan und seine Regierung hält felsenfest an der These fest und lässt sich durch nichts an dieser Verschwörungstheorie und ihrer „einfachen Sicht der Dinge“ abbringen, dass die Gülen-Bewegung hinter dem Attentat gegen den russischen Diplomaten steckt.
Putin bei Beerdigung
Der Leichnam von Karlow wurde gestern in seine Heimat geflogen. Auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo empfingen am Abend der russische Außenminister Sergej Lawrow und der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu den Sonderflug aus Ankara. Soldaten salutierten am Sarg des toten Diplomaten.
Karlow soll morgen beigesetzt werden. An der Trauerfeier wird nach Kreml-Angaben auch Präsident Wladimir Putin teilnehmen, der dazu seine jährliche Jahresabschluss-PK auf Freitag verschob.
von
Günter Schwarz – 21.12.2016