An Jyllands und Schleswig-Holsteins Westküste braust am zweiten Weihnachtstag der Sturm „Urd“ heran. Im Wattenmeer rechne der dänische Wetterdienst allerdings nicht mit einer Sturmflut, die den Deichen gefährlich werden könnte.

Laut Prognose wird das Wasser beim Nachthochwasser am frühen Dienstagmorgen auf drei Meter über Normalnull steigen. Für die Deiche ist das kein Problem, denn sie im Schnitt etwa 7,5 Meter hoch und trotzen auch Wasserstände, die 5 Meter betragen.

Doch auch durchs Skagerak und Kattegatt nähert sich „Urd“ – teilweise mit Orkanstärke – von Norwegen aus in Richtung Dänemark zu. Dort bedroht er heute Nacht in einigen Teilen des Landes die Nordküsten der Inseln Fyn und Sjælland mit Hochwasser und Überschwemmungen. Laut Prognosen der Meterologen werden besonders das Gebiet am Issefjord und Sjællands Städte Roskilde und Jyllinge betroffen sein.

Die Bürgermeisterin von Roskilde, die Sozialdemokratin Joy Mogensen, hat im Vorfeld des Sturms heftige Kritik an Milieuminister Esben Lunde Larsen geübt, denn wegen einzelner Klagen kann der von der Stadt schon seit April vorgelegte Plan zum Bau eines Deiches nicht umgesetzt werden, obwohl das Hochwasser rund 500 Häuser bedrohen kann. „Die fehlende Genehmigung durch die staatlichen Behörden sei unbegreiflich“, so die Bürgermeisterin.

Die Prognosen sagen für Teile von Roskilde ein Hochwasser von 1,80 Metern über Normal voraus. Und die Stadt hatte ihre Deichpläne schon nach den schweren Schäden ausgearbeitet, die der Sturm Bodil vor drei Jahren in Roskilde verursacht hatte.

Auch Nordjylland (Nordjütland), Vestjylland (Vestjütland) und das Kattegat werden betroffen sein. Die DSB rechnet mit witterungsbedingten Problemen, so dass am 2. Weihnachtstag der Bahnverkehr behindert werden kann. Auch ist möglicherweise sogar eine Vollsperrung der Großen-Belt-Brücke von Fyn nach Sjælland nötig.

von

Günter Schwarz – 26.12.2016