Am 26. Dezember 1947 verstarb der dänische Drehbuchautor und Regisseur Urban Gad in København.

Peter Urban Bruun Gad, wie sein vollständiger Name lautet, wurde am 12. Februar 1879 in der kleinen Kommune Skælskør im Südwesten der Insel Sjælland als zweiter Sohn des Konteradmirals Urban Gad (1841–1920) und der Dramatikerin Emma Gad (1852–1921) geboren.

Wie viele andere Regisseure seiner Zeit kam auch Urban Gad über das Theater zum Film. Am Theater lernte er die Schauspielerin Asta Nielsen kennen, mit der sich eine fruchtbringende Zusammenarbeit entwickelte. Beide entschieden 1910, gemeinsam Filme zu drehen. Gad schrieb das Drehbuch und führte Regie im Film „Afgrunden“ (Der Abgrund), in dem Asta Nielsen die Hauptrolle spielte und der ein Kassenschlager wurde.

Der Erfolg ermöglichte es ihnen, Filme in Deutschland für die Bioscop GmbH und für die PAGU zu drehen. Die in den nächsten Jahren gedrehten Filme waren finanziell äußerst ertragreich. Außerdem entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem vielbeschäftigten Kameramann Guido Seeber. Der bis heute bekannteste Film Gads ist die 1914 uraufgeführte Komödie „Engelein“, in der die damals 32-jährige Asta Nielsen eine 17-jährige spielt, die eine 12-jährige „spielen“ muss, um – zur Erhaltung ihrer Erbeinsetzung – ihren sittenstrengen Onkel zu täuschen. Einen letzten Glanzpunkt bildet noch der Film „Vordertreppe – Hintertreppe“  aus dem Jahr 1915.

1912 heiratete Urban Gad Asta Nielsen. Die Ehe wurde allerdings 1918 schon wieder geschieden. Beruflich hatte die Zusammenarbeit bereits 1915 geendet.

Große Erfolge für Gad blieben danach aus. Bis 1922 drehte er noch Filme in Deutschland und kehrte dann nach Dänemark zurück. Dort konnte er nur noch einen Film inszenieren: „Lykkehjulet“ [Das Glücksrad (1927), auch: Pat und Patachon: „Das entschwundene Testament“], einen Film mit den dänischen Komikern Pat und Patachon.

Urban Gad gehörte neben Stellan Rye zu den großen Regisseuren im deutschen Kino vor dem Ersten Weltkrieg, die aus Dänemark Anfang der 1910er Jahre nach Berlin kamen. In bleibender Erinnerung wird er als Regisseur der frühen Filme mit Asta Nielsen bleiben.

 von

Günter Schwarz – 26.12.2016