(Istanbul) – Das neue Jahr startet in der Silvesternacht in Istanbul mit einem Anschlag: Hunderte Menschen feiern in einem der berühmtesten Nachtclubs Istanbuls, dem „Reina“, als mindestens ein Angreifer das Feuer eröffnet. Es gibt Dutzende Tote und Verletzte. Die Attacke löst weltweit tiefe Betroffenheit aus.

Der schicke Nachtclub „Reina“ ist eine Institution des Nachtlebens von Istanbul. Der Club liegt direkt am Wasser unterhalb einer der drei großen Brücken über die Meerenge Bosporus. Seit seiner Eröffnung 2002 ist er beim türkischen Jetset, Prominenten sowie ausländischen Touristen sehr angesagt. Sowohl Fußballspieler als auch türkische Fernsehstars verkehren im „Reina“, in das nur ein ausgewähltes, zahlungskräftiges Publikum gelassen wird.

Der Anschlag auf den Nachtclub mit Dutzenden 39 Toten und 69 Verletzten hat Entsetzen ausgelöst. Unter den Todesopfern sind 19 Ausländer. Die türkische Polizei sucht momentan nach dem Angreifer. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu bezeichnete den Überfall auf den Nachtklub als eine Terrorattacke. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zeigte sich tief erschüttert. Die Türkei sei entschlossen, den „Kampf gegen den Terror“ fortzusetzen und alles Notwendige für die Sicherheit der Bürger zu tun. Ziel von Anschlägen sei es, „Chaos“ zu stiften, doch die Türkei werde diese „schmutzigen Spiele“ nicht zulassen. Vielmehr werde man „bis zum Ende“ gegen die Angriffe der  Terrororganisationen und der Kräfte dahinter“ kämpfen.

Der türkische Justizminister Bekir Bozdag twitterte: „Das ist ein hinterhältiger und verräterischer Terroranschlag gegen unsere Türkei, unseren Frieden, unsere Einheit, unsere Brüderlichkeit und gegen uns alle.“ Der Kampf gegen den Terror werde „entschlossen“ weitergeführt.

Der Angriff auf friedlich feiernde Menschen in der Neujahrsnacht sei perfide und auf das Schärfste zu verurteilen, erklärte Bundespräsident Joachim Gauck. Auch die Bundesregierung verurteilte den Angriff. Kanzlerin Angela Merkel sprach Erdoğan ihr Beileid aus. Sie erklärte: „Wieder haben Terroristen in Ihrem Land zugeschlagen. In Istanbul haben sie einen menschenverachtenden, hinterhältigen Anschlag auf Menschen verübt, die gemeinsam den Jahreswechsel feiern wollten.“ Ihre Gedanken seien „bei den Opfern, Ihren Familien und Freunden“.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat seinem türkischen Amtskollegen und neuerlichen Verbündeten Recep Tayyip Erdoğan sein Beileid wegen der Terrorattacke ausgesprochen. „Es ist schwer, sich ein zynischeres Verbrechen vorzustellen, als den Mord an friedlichen Menschen mitten im Neujahrsfest. Der Begriff der menschlichen Moral ist jedoch den Terroristen absolut fremd. Unsere gemeinsame Pflicht besteht darin, der Terroraggression entschieden Widerstand zu leisten“, zitiert der Kreml-Pressedienst Wladimir Putin.

von

Günter Schwarz – 01.01.2017