(København) – Nach der großen Silvesterparty auf Københavns Rathausplatz sieht das Herz der Hauptstadt jedes Jahr wieder aus wie eine Müllhalde. Während die meisten unter der Decke am frühen Morgen kuschelte, zog eine Gruppe von Muslimen aus und ging in den dunklen Januarmorgen, um freiwillig Schießpulver Rest- und Abfall aus den Straßen von København zu entfernen.

Die Gruppe „Muslime für Frieden“ nahm dieses zum Anlass, ein Zeichen zu setzen. „Es war nicht ganz leicht, im Jahr 2016 in Dänemark oder weltweit Moslem gewesen zu sein. An diesem Bild wollen wir gerne arbeiten, unter anderem dadurch, heute hier zu sein“, sagt Imad Mali, Sprecher der Gruppe. „Das ist unsere Art, der Stadt und dem Land, die wir lieben, unsere Liebe zurückzugeben.“

Wie schon in früheren Jahren, organisierte der Verein „Muslime für den Frieden“ die gemeinsame Bereinigung, die um 8 Uhr früh am Rathausplatz im Zentrum von København begann. Daran anschließend ging die Gruppe noch die Einkaufsstraßen mit ihren Müllsäcken und Arbeitshandschuhen durch und entfernte auch dort die Reste vom Jahreswechsel.

Der gesamte Rathausplatz war nach etwa einer Stunde in den frühen Morgenstunden wieder sauber. „Beim Islam geht es darum, dass man einen Beitrag zu der Gesellschaft leistet, in der man lebt, im Kleinen und im Großen. Wir wollen unsere Mitglieder so prägen, dass sie diese Werte entwickeln, besonders, was die Jugend angeht“, so Mali weiter. Das Wort Islam bedeute schließlich auf Arabisch „die Hingabe zum Frieden“. Dass die Gruppe den Rathausplatz aufräumt, werde am Großen und Ganzen nicht viel ändern, dessen ist sich Mali bewusst – doch es sei ein Zeichen, das andere inspirieren könne. Gegen 5 Uhr morgens sind die meisten aufgestanden, um ihren freiwilligen Dienst anzutreten.

von

Günter Schwarz – 02.01.2017