Wir leben in einer der wohlhabendsten Regionen der Welt. Auch in Dänemark ist der Lebensstandard sehr gehoben und liegt in vielen Bereichen noch weit vor der Bundesrepublik. Selbst Menschen, die von Sozialleistungen abhängig sind, leben in Dänemark nicht selten besser, als ihre Leidensgenossen in der Bundesrepublik. Die Wirtschaft steigert ihre Gewinne. In Deutschland derzeit bei 25%.

Umso erschreckender, wenn dann Einsparungen zulasten der Schwächsten gemacht werden. In Dänemark erregte ein Fall in der Gribskov Kommune aufsehen, nachdem die 66jährige Jette Schnack Petersen aus Ramløse ein Foto in den sozialen Medien teilte, welches das „Neujahrsessen“ ihrer 92jährigen Mutter zeigt, die über einen häuslichen Pflegedienst Mahlzeiten der Firma „Det Danske Madhus“ bekommt.

Binnen kürzester Zeit wurde das Foto über 3000 mal geteilt und erntete über 700, zum Teil sehr emotionale, Kommentare.

„Wenn das das Neujahrsessen ist – was speist die Dame dann an normalen Tagen?!“, will eine Userin wissen.

„Sehr frisch sieht das auch nicht aus!“, erbost sich eine weitere Userin und ein Mann meint kurz: „Das ist einfach eine Frechheit!“

Der Fall aus Gribskov zieht inzwischen weite Kreise. Der TV-Sender TV2 hat berichtet und auch „Det Danske Madhus“ hat sich zu einer Stellungnahme durchgerungen. Henrik Solkær räumt ein, dass die Mahlzeiten schon des Öfteren in sozialen Medien kritisiert wurden. Man beobachte solche Reaktionen sehr genau und nehme die Kritik auch sehr ernst.

Die Kommune will den Fall nun untersuchen. Im Amt ist man sich einig, dass die Mahlzeiten nicht immer sehr gut aussehen, am Geschmack jedoch nichts auszusetzen sei.

Auch wenn ältere Menschen nicht immer sehr gut sehen, sollte man im Blick behalten, dass das Auge mitisst. Ein Umstand, über den man sich an einem Lebensabend sicher freuen würde. Um einen bedauerlichen Einzelfall handelt es sich in Gribskov in jedem Falle nicht.

von
Michael Schwarz – 03.01.2017