Was geschah am 5. Januar 1813 in unserem Dänemark?
Das heute so wohlhabende Dänemark erklärt am 5. Januar 1813 den Staatsbankrott und gründet daraufhin Danmarks Nationalbank durch eine königliche Verordnung unter dem Namen „Nationalbank“.
Der dänische Staatsbankrott erfolgte aufgrund der schweren monetären und fiskalischen Situation, wie Dänemark sie als Folge der kostspieligen Beteiligung des Landes in den napoleonischen Kriegen zu spüren bekam, die mit den „Kanonenbootkriegen“ von 1807 ihren Anfang genommen hatten. Die Finanzierung der Kriege hatte zu einer starken Inflation geführt, die das Land vor allem nach 1810 traf. Die Inflation hatte besonders schwere Folgen für Arbeitnehmer, deren Reallöhne stark zurückgingen, während die Landwirtschaft weitgehend autark war. Am 5. Januar 1813 wurde die Reform des Währungssystems unter der Regierung des autokratischen Königs, Kong Frederik VI, umgesetzt.
Die währungspolitischen Maßnahmen beinhalteten eine vom Staat verfügte Herabsetzung der Rückzahlungsverpflichtung von auf „Rigsdaler“ (Reichstaler) lautendem Papiergeld und entsprechender Staatsanleihen im Verhältnis 6:1 in der neuen Währung „Rigsbankdaler“ (Reichsbanktaler). Zur Deckung der neuen Banknoten wurde eine Zwangssteuer von 6 % auf das Immobilienvermögen in Dänemark erhoben. Erst zu Beginn der 1830er Jahre konnten Papiergeld und Anleihen zum Nennwert in ausgemünzte „Rigsbankdaler“ eingetauscht werden. Ein „Rigsbankdaler“ hatte nur 5/8 des Gehalts an Feinsilber im Vergleich zum alten „Rigsdaler“.
Das Währungssystem war an diesem Punkt basierend auf Silberwert, und die Geldpolitik war das Werkzeug des Staates, der die Prägung von Geld verwaltete. Im Rahmen der Währungsreform wurde die Führung des Währungssystems auf eine durch eine Bank herausgebende neue Münze und Banknote übertragen, der Nationalbank. Diese Institution, die Hypothekenbank deckte den Wert für die neuen Noten ab. Die „Rigsbank“ (Reichsbank) konnte den Marktwert der Staatsanleihen nicht halten mit den neuen Banknoten einlösen, da der Staat nicht in der Lage war, seinen Verpflichtungen nachzukommen, In der Geschichte ist diese Währungsreform als Staatsbankrott eingegangen, auch wenn es ein Konkurs „par excellence“ war.
Die Währungsreform bedeutete, dass die früher ausgegebenen Banknoten und Münzen durch neue zurückgezogen und ersetzt werden sollten. Die neue Hauptwährung, die bis 1873 völlig umgesetzt und in Kraft sein sollte, basierte auf eine Währung, wo 18 1/2 „Rigsbankdaler“ 233.855 Gramm reines Silber umfasste. Allerdings gab es einen Mangel an Silber von ausreichender Qualität und so wurden auch private Zahlungsmittel in Umlauf gebracht. Der Listenpreis bezog sich auf die Silber Talsohle im September 1813 von 9 Prozent. In den folgenden Jahren schwankte der Preis heftig mit einer instabilen wirtschaftlichen Entwicklung als Ergebnis dieser Währungspolitik.
In Schleswig und Holstein wurden am 5. 1.1813 alle Banken aufgelöst. Die bis dahin als stabil geltende eigene Währung, das Schleswig-Holsteinische Courantgeld Geld, galt nicht mehr, es sollte nur noch eine Währung für den Gesamtstaat Dänemark mit einer Reichsbank in København geben. Die Währungsreform wurde durch eine auf alle Immobilien und mit aller Härte eingetriebene Schuld von sechs Prozent auf jeglichen Immobilienbesitz finanziert, die in Silber zu begleichen war. Durch diese „Bankhaft“ floß ein Großteil des Silbergeldes aus den Herzogtümern an die neue „Rigsbank“.
Während in Schleswig und Holstein die Bauern zahlen alles mußten, wurden den dänischen fünf Sechstel der Schuld erlassen, von diesem Ausfall mußten die Herzogtümer fünf Millionen Reichsbanktaler zusätzlich aufbringen. Das Ansehen des Königs und damit des dänischen Gesamtstaates in den Herzogtümern Schleswig und Holstein kam erstmals ernsthaft ins Wanken. Die Verärgerung darüber war eine der Wurzeln, die im 19. Jahrhundert zum Gegensatz zwischen Deutschen und Dänen führte.
Folge der Währungsreform waren nicht nur viele Zwangsversteigerungen und große wirtschaftliche Not, sondern auch ein neues Münzsystem, das nicht nur einfache Menschen überforderte. Es galt (vereinfacht) folgende Umrechnung: 1 Speciestaler = 2 neue Rigsbankdaler (Reichsbanktaler) = 3 3/4 Taler ehemalige Schleswig-Holsteinisch Courant = 12 (alte) Reichstaler dänisch = 60 Schillinge ehemalige Schleswig-Holsteinisch Courant = 192 Rigsbankskilling (Reichbankschilling). Folge war, daß die meisten Menschen in den Herzogtümern weiter in Courant rechneten. Da sie hartnäckig dabei blieben, ließ die dänische Regierung ab 1841 auf den Münzen wieder zusätzlich den Courantwert einprägen.
von
Günter Schwarz – 05.01.2017