In den vergangenen fünf Jahren stellte die Polizei landesweit an rund 2.000 dänische Firmen Bußgelder wegen illegaler Beschäftigung von Arbeitnehmern aus. Experten halten dieses allerdings nur für die Spitze des Eisberges illegaler Beschäftigungsverhältnisse im Land.

Von Betrieben in Vestjylland (Westjütland), bis hin zu Restaurants in Nordsjælland (Nordseeland) müssen Unternehmen in Dänemark regelmäßig Strafen zahlen, weil sie illegale Arbeitskräfte beschäftigen. Das hat eine Akteneinsicht des Gewerkschaftsblattes 3F ergeben. Das Blatt bekam Zugang zu Dokumenten über Bußgelder, die landesweit von der Polizei an Firmen ausgestellt wurden. Demnach hat die Polizei in den vergangenen fünf Jahren bei rund 2.000 Firmen illegal beschäftigte Arbeitskräfte entdeckt.

Shahamak Rezaei, Migrationsforscher und Dozent an der Universität in Roskilde glaubt, dass dieses nur die Spitze des Eisberges ist: „Viele verschwinden aus den Asylzentren, wenn ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Sie tauchen dann unter und müssen illegale Arbeiten annehmen, um Geld zu verdienen und sich so über Wasser zu halten“, sagt der Forscher.

Die Zahlen der Polizei zeigen, dass neben Prostitution besonders in Restaurants, bei Reinigungsunternehmen und in Kiosken viele Arbeitnehmer illegal beschäftigt sind. Und obwohl die Anzahl der Erwischten 2016 unter dem Niveau des Vorjahres lag, glaubt die Polizei nicht daran, dass die Zahl wirklich sinkt. „Es ist auch immer viel Zufall und Glück im Spiel, da wir oft einfach an Tagen kontrollieren, an denen die illegalen Arbeitskräfte frei haben“, sagt Per Fiig von der Reichspolizei.

Zahl könnte weiter steigen

Shahamak Rezaei ist sogar der Meinung, dass die Zahl in den kommenden Jahren noch steigen wird. „Die Probleme in der Welt wachsen weiter, das gleiche gilt für die Möglichkeiten zur Flucht, so dass in den kommenden Jahren auch mehr Menschen illegal nach Dänemark kommen werden.“

Wie viele Menschen derzeit illegal in Dänemark leben, kann die Reichspolizei nicht  sagen. Auch das Justizministerium hat dazu keine genauen Zahlen. Die Rockwool-Stiftung rechnete vor Kurzem mit rund 18.000 Personen, die sich illegal in Dänemark aufhalten. Allerdings sind darunter auch EU-Bürger, die in Dänemark länger als drei Monate ohne Arbeit sind.

von

Günter Schwarz – 16.01.2017