Ludvig Mylius-Erichsen, der sich als Grønlandforscher einen Namen machte, wird am 15.01.1872 in Viborg in der Region Midtjylland (Mitteljütland) geboren.

1902 bis 1904 nahm er an einer dänischen Expedition entlang der Westküste Grønlands bis in das Kap York-Gebiet teil, an der unter anderem auch der Maler und Zeichner Harald Moltke und der grønländisch-dänische Polarforscher Knud Rasmussen beteiligt waren. Ziel der Expedition, die 1903/1904 auf der Saunders-Insel überwinterte, war die ethnografische Feldforschung unter den Polar-Inuit, insbesondere die Aufzeichnung ihrer Lieder und Legenden. Daher wird sie in der Literatur auch „Die literarische Grønlandexpedition“ genannt.

1906 wurde er mit der Leitung einer neuen Expedition beauftragt. Nach dem Schiff „Danmark“ hieß sie Danmark-Expedition. Das Ziel der Expedition war es, das letzte unbekannte Stück der grønländischen Nordostküste zwischen Kap Bismarck (nördlich der Insel Store Koldewey) und Kap Bridgman (im nordöstlichen Pearyland) zu erforschen. Zu seiner Mannschaft gehörten auch der Deutsche Alfred Wegener und der dänische Zeichner Achton Friis. Dabei wurde die erste meteorologische Station in Grønland bei Danmarkshavn errichtet, und es wurden Drachen und erstmals auch Fesselballons für meteorologische Messungen im arktischen Klima eingesetzt.

Zwei Gruppen mit Hundeschlitten und je drei Teilnehmern erkundeten und vermaßen die Küstenlinie, und fanden dabei auch Nordostrundingen, den östlichsten Punkt Grönlands. Die Expedition nahm ein tragisches Ende. Die Gruppe mit Ludvig Mylius-Erichsen, dem Grønländer Jørgen Brønlund als Schlittenführer und Jäger und Niels Peter Høeg-Hagen als Kartograf kehrte nicht zurück. An einem Depot in Lambert-Land (79° nördlicher Breite) fand die Suchexpedition im nächsten Jahr nur die Leiche von Brønlund samt seinen Aufzeichnungen und Tagebüchern, aus denen der Tod der beiden anderen hervorging. Ihre Leichen sollten auf dem Eis des Fjords vor dem Gletscher nördlich von Lambert-Land liegen. Sie konnten bis heute nicht gefunden werden. Peter Freuchen, ebenfalls Teilnehmer der Expedition, warf Mylius-Erichsen Versagen bei der Planung vor: Offensichtlich hatte die Gruppe auch Nadel und Faden vergessen, um ihr Schuhzeug zu reparieren. Sie konnten am Ende des Sommers mit erfrorenen Füßen nicht weitergehen.

Nach Ludvig Mylius-Eriksen ist das Mylius-Erichsen-Land auf Grønland benannt.

von

Günter Schwarz – 16.01.2017