Lufthansa-Aktie im „Höhenflug“ nach Bericht über Etihad Einstieg
Im vergangenen Jahr stand die Lufthansa vor allem wegen unzähliger Streiks vor allem der Piloten und Flugbegleiter in den Schlagzeilen. Nun spekulieren Börsianer über den Einstieg einer Fluglinie aus Abu Dhabi. Die Folgen wären weitreichend, Spekulationen über ein Zusammengehen mit Etihad haben die Aktien der Lufthansa in den Fokus der Anleger gerückt – die Anleger greifen zu.
Mit einem regelrechten Kurssprung haben die Aktien von Lufthansa am Dienstag aufgewartet. Die Papiere der größten deutschen Fluggesellschaft schossen am Dienstag um rund sieben Prozent auf 12,15 Euro in die Höhe und waren damit Spitzenreiter im Leitindex Dax. Damit stachen die Titel mit einem Aufschlag von in der Spitze mehr als 5 Prozent klar aus dem Markt heraus. Und mussten sich nicht mit einem sonst negativen Gesamtmarktumfeld herumschlagen. Ein Medienbericht war für das Plus bei den Titeln der Kranich-Airline ausschlaggebend.
Die italienische Zeitung „Messagero“ hatte berichtet, dass die Fluglinie Etihad aus Abu Dhabi erwägt, 30 bis 40 Prozent der Lufthansa-Anteile kaufen zu wollen. Das solle im Zuge einer Kapitalerhöhung des Dax-Konzerns geschehen.
Laut „Messagero“ loteten beide Seiten unter anderem aus, ob der Air-Berlin-Geldgeber Etihad sich über eine Kapitalerhöhung 30 Prozent bis 40 Prozent der Lufthansa-Anteile sichern könnte, schrieb die Zeitung ohne Angabe von Quellen. Darüber hinaus wollten die Gesellschaften auch über eine komplette Fusion sprechen, hieß es.
Marktteilnehmer äußerten sich aber skeptisch. Der Markt glaube nicht an einen Einstieg, sonst würde die Lufthansa-Aktie stärker reagieren, hieß es vom Börsenparkett. Eine Lufthansa-Sprecherin bezeichnete den Bericht als Spekulation und wollte sich darüber hinaus nicht äußern. Von Etihad aus dem Golfemirat Abu Dhabi war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten. Die Lufthansa ist an der Börse knapp sechs Milliarden Euro wert.
Einer so hohen Etihad-Beteiligung könne auch das Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) im Wege stehen, sagte ein Marktteilnehmer. Danach müssen die Lufthansa-Aktien mehrheitlich in den Händen von EU-Staaten oder deren Staatsbürgern liegen, ansonsten erlöschen die Betriebsgenehmigung und die Luftverkehrsrechte.
Angesprochen auf Übernahmemöglichkeiten in der Luftfahrtbranche hatten Lufthansa-Manager in den vergangenen Wochen noch betont, dass sie derzeit schon genug zu tun hätten. Jüngste Projekte sind die Komplettübernahme von Brussels Airlines und die Integration von 38 Fliegern von Air Berlin.
Zum Jahresende 2016 war der Konzern zu knapp 70 Prozent in deutscher Hand. Der Anteil der Aktionäre, die nicht aus der EU kamen lag bei 22,5 Prozent.
von
Günter Schwarz – 17.01.2017