(London) – Einem Zeitungsbericht zufolge hat die britische Regierung das Scheitern eines Atomraketentests im vergangenen Juni bewusst verschwiegen. Das Bekanntwerden hätte sich möglicherweise negativ auf das britische Atomwaffenprogramm ausgewirkt.

Sie habe verhindern wollen, dass ein Bekanntwerden der Panne die Glaubwürdigkeit des Atomwaffenprogramms zerstöre, zitiert die Zeitung „The Times“ ein hochrangiges Mitglied der britischen Marine. Die im Juli bevorstehende Abstimmung im Parlament über die Erneuerung des U-Boot-gestützten Atomraketensystems Trident habe es umso nötiger gemacht, die Probleme zu verheimlichen.

Premierministerin Theresa May wollte am Sonntag nicht auf die Frage antworten, ob sie vor der Parlamentssitzung über den gescheiterten Test in Kenntnis gesetzt worden sei. Dem Sender BBC sagte sie lediglich, sie habe „absolutes Vertrauen“ in die Trident-Raketen.

Am 18. Juli hatte May noch erklärt, Großbritannien müsse rund 40 Milliarden Pfund (46 Milliarden Euro) in das neue Atomwaffenarsenal investieren, um auf ernsthafte Bedrohungen reagieren zu können. Die Premierministerin hatte seinerzeit ihr Amt erst wenige Tage zuvor von Vorgänger David Cameron übernommen.

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Günter Schwarz – 22.01.2017