In den 1980er Jahren hatte Dänemark noch bis zu 800 Milliarden Kronen (107,6 Milliarden Euro) Schulden im Ausland. Das heutige Ergebnis spricht laut Experten für eine starke Wirtschaft, aber auch für zu wenig Investitionen in die dänische Wirtschaft.

Das Guthaben der Dänen im Ausland hat nun die 1.000-Milliarden-Kronen-Grenze (134,47 Milliarden Euro) überschritten. Das zeigen aktuelle Zahlen der dänischen Nationalbank. Im dritten Quartal 2016 stieg das Vermögen der Dänen im Ausland gar um knapp 150 Milliarden Kronen (20,17 Milliarden Euro). Das gab es noch nie. Damit ging das dänische Nettovermögen laut Nationalbank auf genau 1.013 Milliarden Kronen (136,23 Milliarden Euro) und untermauert, dass die dänische Ökonomie stark ist.

Der Chefökonom der 3F-Gewerkschaft, Frederik I. Pedersen, stellt in der Tageszeitung „Politiken“ fest, dass Dänemark pro Kopf der Bevölkerung 176.600 Kronen (23.668 Euro) im Ausland zugute hat. Das sei Lichtjahre entfernt von der Situation in den 1980er Jahren, als die Auslandsschulden das ganz große Thema der dänischen Politik waren.

Vom Minus ins Plus

Der damalige sozialdemokratische  Finanzminister Knud Heinesen warnte davor, dass Dänemark in den Abgrund stürzen könnte. Die Schlüter-Regierung leitete mit einer Steuerreform 1987 etc. einen neuen Kurs ein, und 20 Jahre später betrug das Plus 105 Milliarden Kronen (14,1 Milliarden Euro). Als die Schulden ihren Zenit erreichten, schuldete Dänemark dem Ausland  800 Milliarden Kronen (107,6 Milliarden Euro). Heute sei man mit 1.000 Milliarden weit im Plus. Das, so der Experte, zeige, dass Dänemark eine solide Ökonomie habe und über Wettbewerbsfähigkeit verfüge. „Das zeigt aber auch,  dass wir nicht so viel verbrauchen und investieren, wie wir könnten“, so Frederik I. Pedersen.

Dänemarks Auslandsschulden stiegen zwar wieder und betrugen zu Beginn der Finanzkrise 2006 rund 200 Milliarden Kronen (26,9 Milliarden Euro). „Es ist bemerkenswert, dass wir nach der Krise und bis heute 1.200 Milliarden Kronen (161,37 Milliarden Euro) besser dastehen“, so Experte Pedersen, der meint, dass die Politiker Verantwortung gezeigt und auf die Zahlungsbalance geachtet hätten. Der Chefökonom meint aber auch, dass Dänemark wieder die Lust am Geld ausgeben zurückgewinnen muss.

Dänemark muss mehr investieren

Der private Konsum steige zwar langsam, aber auch die Investitionen insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen müssten angekurbelt werden. Dänemark habe genau wie andere westliche Länder eine niedrige Produktivität. Das müsse durch Investitionen geändert und wettgemacht werden. 

Gewerbeminister Simon Emil Ammitzbøll (Liberale Allianz) stellt fest, dass man in Dänemark mehr spart als  man investiert – unter anderem im Zuge der Arbeitmarktpensionsordnungen. Aber, so der Minister, der große Zahlungsbilanzüberschuss werde in den kommenden Jahren geringer werden, da man eine Normalisierung der Konjunktur und damit auch einen Anstieg der Nachfrage und der Investitionsaktivitäten erwarte. Das werde das Plus in der Zahlungsbilanz vermindern.

von

Günter Schwarz – 24.01.2017