Die 1993 gegründete internationale Nichtregierungsorganisation Transparency International mit Sitz in Berlin belegt einen weltweiten Anstieg der Korruption. Dieses gebe nach Einschätzung der Organisation Populisten Aufwind, die selbst zwar am wenigstens gegen Korruption gefeit sind, wie der Korruptionsindex aus von populistischen Parteien regierten Staaten wie Ungarn, Polen und andere besagt, aber die dennoch ständig die Korruptionsanfälligkeit von demokratischen Politikern und ihren Wirtschaftsführern in die Öffentlichkeit hinausposaunen. Nach Angaben von Transparency International weisen Dänemark und Neuseeland derzeit weltweit die geringsten Korruptionswerte auf.

„Money under the table“ beziehungsweise Geld unter dem Tisch, unerlaubte Geschenke oder geschwärzte Dokumente: Korruption ist ein globales Phänomen! In Dänemark ist es allerdings weniger verbreitet als in den übrigen Ländern der Welt. Das belegt der neue Korruptionsindex, der jährlich von der Organisation Transparency International herausgegeben wird. Demnach teilt sich Dänemark gemeinsam mit Neuseeland den Titel des Landes mit der geringsten Korruption.

Der Vorsitzende von Transparency International Dänemark, Knut Gotfredsen, freut sich darüber, dass Dänemark nach Jahren auf den obersten Plätzen nun endlich ganz an der Spitze des Rankings steht. Allerdings mahnt er auch zur Besonnenheit.

„Unser Gesamtergebnis ist im Vergleich zu den Vorjahren schlechter geworden, daher gibt es keinen Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen“, sagt Gotfredsen.

Intransparenz bei der Parteienfinanzierung

Es lässt sich nicht genau ermitteln, wodurch der dänische Score genau gesunken ist, aber der Vorsitzende vermutet, dass die Intransparenz bei der dänische Parteienfinanzierung einer der Gründe ist. Erst im vergangenen Dezember wurde dieser Punkt auch vom Europarat kritisiert.

Auch die Änderung des Öffentlichkeitsgesetzes – welche die Einsicht in Minister- und Behördendokumente einschränkt – ist laut Gotfredsen ein Grund für das schlechtere Abschneiden gegenüber den Vorjahren.

Dänemark erreichte im vergangenen Jahr 90 von 100 Punkten auf dem Korruptionsindex. 2015 waren es 91 und 2014 sogar 92 Punkte. Der Index basiert auf Einschätzungen zur Korruption im öffentlichen Sektor, die von Experten aus internationalen Institutionen und Forschungsgruppen abgegeben werden. Die Skala reicht von 0 Punkten – als sehr korrupt wahrgenommen – bis zu 100 Punkten für völlige Korruptionsfreiheit.

Weltweiter Korruptions-Anstieg gibt Populisten Aufwind

Das Dänemark trotz Verschlechterung die Spitze erklimmen konnte, liegt vor allem daran, dass die Korruption im vergangenen Jahr weltweit zugenommen hat. Insgesamt gebe es nach Einschätzung von Transparency mehr Länder, in denen sich die Lage 2016 verschlechtert habe, als solche, die besser als 2015 dastünden. In 69 Prozent der insgesamt 176 untersuchten Länder sei die Korruption sehr hoch. Dies führe dazu, dass in vielen Ländern Populisten Aufwind bekämen. „Die Menschen sind die zu vielen leeren Versprechungen der Politiker, etwas gegen die Korruption zu tun, leid, und wenden sich populistischen Politikern zu, die einen Systemwandel versprechen“, heißt es im jüngsten Jahresbericht der Antikorruptions-Organisation.

Damit verschlechtere sich die Lage aber meistens nur. „Nur dort, wo es Meinungsfreiheit, Transparenz und starke demokratische Institutionen gibt, kann Korruption erfolgreich bekämpft werden“, so der Vorsitzende von Transparency International, José Ugaz, zur Deutschen Presse-Agentur.

Die anderen Länder

Am stärksten verschlechtert hat sich im Jahresvergleich Katar, das zehn Punkte einbüßte. „Die Fifa-Skandale, die Ermittlungen zur Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 in Katar und Berichte über Menschenrechtsverletzungen bei Arbeitsmigranten haben die Wahrnehmung des Landes klar beeinträchtigt“, sagt Ugaz. Verbessert habe sich die Situation unter anderem in Weißrussland, Myanmar und Afghanistan.

Ganz am Ende der Skala steht Somalia auf Platz 176, mit einem Score von 10. Die korruptesten EU-Länder sind Bulgarien mit 41 Punkten und Griechenland mit 44 Punkten. Deutschland landet, wie im Vorjahr, mit einem Ergebnis von 81 auf dem zehnten Platz.

von

Günter Schwarz – 25.01.2017