Dänemark will „Botschafter für Digitales“ ernennen
(København) – Als erstes Land der Welt will Dänemark eigenen Angaben zufolge einen „Botschafter für Digitales“ benennen, der die Beziehungen des Landes zu Firmen wie Apple, Microsoft und Google pflegen soll.
Dänemark wird als erstes Land der Erde einen „Botschafter für Digitales“ entsenden. Das berichtet die Tageszeitung „Politiken“. Unternehmen der IT-Branche seien inzwischen so groß und mächtig , dass sie sowohl in Sachen Wirtschaftskraft als auch in ihrer Einwirkung auf den Alltag der Menschen in Dänemark klassische Nationen übersteigen, sagt Außenminister Anders Samuelsen (Liberale Allianz) und fügt an: „Das sind Firmen, die Dänemark genauso beeinflussen wie ganze Länder.“
„Diese Konzerne der IT-Branche seien inzwischen so groß und mächtig, dass sie sowohl in Sachen Wirtschaftskraft als auch in ihrer Einwirkung auf den Alltag der Menschen in Dänemark klassische Nationen übersteigen und eine Art neue Nationen geworden sind. Und dem müssen wir uns anpassen“, sagte Außenminister Anders Samuelsen der Zeitung „Politiken“ am heutigen Freitag. Apple, Facebook und Google könnten für sich genommen fast Mitglied der G20-Gruppe der 20 größten Volkswirtschaften sein.
„Wir werden die alte Denkweise, mit der wir unsere Verbindungen zu anderen Ländern pflegen, natürlich beibehalten. Aber wir brauchen schlicht und ergreifend enge Beziehungen zu einigen der Unternehmen, die uns beeinflussen“, sagt der Außenminister. Damit erhofft sich das Land, bei neuen technologischen Entwicklungen sowie den politischen und ethischen Fragen, die sich daraus ergeben, die Nase vorn zu haben und für Investoren attraktiver zu werden. Ein Forscher nannte die geplante Ernennung in der Zeitung „symbolisch“, weil es sich zunächst nur um eine Person auf dem Posten ohne Mitarbeiter handeln solle.
Viele Details und ein Starttermin seien noch nicht geklärt, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag. Auch rechtliche Fragen und Angelegenheiten des Datenschutzes könnten mit einem Sonderbotschafter direkter aufgegriffen werden. Der Botschafter werde aber personelle Unterstützung von seinem Ministerium bekommen.
Wo der neue Botschafter seine Botschaft eröffnen wird, ist noch nicht entschieden.
von
Günter Schwarz – 27.01.2017