Die ersten Tage der Präsidentschaft Donald Trumps starten erwartungsgemäß äußerst rasant, und  der neue Präsident lässt kaum ein Fettnäpfchen aus, in das er nicht hineintritt. So ging Trump umgehend gegen die im Wahlkampf so kritisierte Obamacare vor und kündigte am Montag sogar das Freihandelsabkommen TTP, stellt das Handelsabkommen NAFTA mit Kanada und Mexico in Frage, will die Mauer zur Grenze nach Mexico bauen, bezichtigt der amerikanischen der Lüge und, und, und…

In den USA selbst sorgt derzeit ein Umstand allerdings für noch mehr Wirbel, und viele sehen es für den entscheidenden Fehler an, den Trump bereits in seinen ersten Tagen seiner Amtszeit machte. Es ist der kuriose Streit um die Besucherzahl bei der Vereidigung und Amtseinführung Trumps vom Freitage vergangener Woche.

„Wir sehen uns genötigt, herauszugehen, reinen Tisch zu machen und alternative Fakten zu präsentieren“, sagte Trumps Sprecherin, Kellyanne Conway, dem Sender NBC am Sonntag. Man will damit weiter nicht vom Standpunkt abgehen, dass noch nie so viele Menschen einer Amtseinführung eines US-Präsidenten beiwohnten wie bei jener von Trump.

 Beweise dafür gibt es allerdings nicht – und genau dies könnte nun zum Problem werden. Das Trump-Team machte sich mit der Aussage „alternative Fakten“ lächerlich und verspielte damit viel Kredit bei den Medien. Einige Analysten gehen sogar noch weiter und sagen: „Die Trump-Regierung könnte mit solchen Aussagen gar nicht mehr ernst genommen werden.“ Die renommierte Zeitung „Boston Globe“ spricht gar bereits vom „größten Fehler der Amtszeit“ des Präsidenten Trump.

Der Ausdruck alternative Fakten (englisch: alternative facts) ist eine von der US-Präsidentenberaterin Kellyanne Conway geprägte Floskel, die sie während eines Interviews in der amerikanischen Polittalksendung „Meet the Press“ benutzte.

Hierbei verteidigte sie die Angabe des Pressesprechers des Weißen Hauses Sean Spicer über die Größe des Publikums während der Amtseinführung von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Als Chuck Todd sie während des Interviews aufforderte zu erklären, warum Sean Spicer „widerlegbar falsche Behauptungen“ vortrage, antwortete Kellyanne Conway: „Chuck, seien Sie nicht so übertrieben dramatisch. Sie sagen, es wäre eine falsche Behauptung, und […] unser Pressesprecher Sean Spicer präsentierte dazu alternative Fakten.“

Chuck Todd entgegnete daraufhin: „Alternative Fakten sind keine Fakten. Das sind Unwahrheiten“ – oder schlicht und einfach LÜGEN!

von

Günter Schwarz – 28.01.2017