Es ist ein historischer Moment für die zyprische Hafenstadt Paphos; noch nie lag eine Kulturhauptstadt Europas so nahe an einer Schnittstelle zwischen drei Kontinenten – Europa, Asien und Afrika. Die Aufregung ist groß. Alle wollen ihr Bestes tun, damit alles klappt.

Eine Woche, nachdem die zweite europäische Kulturhaupt 2017, Aarhus in Dänemark, mit ihrer großen und überaus schönen Eröffnungsfeier die Bürger und Gäste der Stadt farbenfroh erfreute, startet heute die Stadt, an der Aphrodite dem Meer entstiegen sein soll, ihre Eröffnung und feiert sich selbst – unter dem wohlwollenden Blick der Aphrodite-Statue.

Alles scheint bereit zu sein. Die Straßen sind neu asphaltiert, Wegweiser zeigen den Besuchern die Richtung, zahlreiche Gebäude wurden renoviert. Zum Start ins Kulturhauptstadt-Jahr haben in der zyprischen Hafen- und Touristenstadt Paphos zweitägige Feiern begonnen. Bereits am Samstagvormittag wurden die Einwohner mit Musik in den bekanntesten Cafés der Stadt eingestimmt, wie Reporter vor Ort berichteten. Unter dem Motto „Paphos – ein Kunstwerk“ sind für heute mehrere Konzerte und Kunstausstellungen geplant.

Der Höhepunkt der Eröffnungsfeier in Paphos ist am Samstagabend, dass junge Leute aus ganz Zypern an die Geschichte der Stadt erinnern.  Die Organisatoren sprechen von einer „Open-Air-Factory“, die das ganze Jahr dauern werde. Am Samstagvormittag informieren freiwillige Helfer die Besucher auf dem zentralen Kennedy-Platz von Paphos über die Feierlichkeiten. Dann geht es klassisch orientalisch los: In den bekanntesten Cafés der Stadt wollen Musiker und Sänger mit ihrer Kunst die Menschen einstimmen.

Wenig später kommt die Schwester-Kulturhauptstadt, das dänische Aarhus, hinzu. Unter dem Titel „A New World“ präsentiert der weltweit bekannte dänische Komponist  Lars Møller sein Werk, das er für die Eröffnung der Feierlichkeiten in Aarhus am vergangenen Wochenende komponiert hat.

15 Kilometer östlich von Paphos soll der Mythologie nach die Liebesgöttin Aphrodite aus dem Schaum des Meeres gestiegen sein. In der Nähe des Hafens soll Apostel Paulus gepredigt haben. Heute ist die Stadt ein beliebtes Urlaubsziel hauptsächlich für britische Touristen.

Die vom Tourismus geprägte Hafenstadt ist der perfekte Ort dafür. Griechen, Perser, Araber, Kreuzritter, Osmanen und Briten, alle kamen auf die Insel als Eroberer oder Siedler und hinterließen ihre Bauten. Gräber, Burgen, Häfen und Tempel sind überall in und um Paphos zu sehen.

An den Feierlichkeiten werden sowohl griechische als auch türkische Zyprer teilnehmen. Damit soll unterstrichen werden, dass die Menschen auf Zypern auf eine Wiedervereinigung der Insel hoffen, die seit 1974 nach schweren ethnischen Unruhen und einer Militärintervention der Türkei in einen griechischen und türkischen Teil geteilt ist. Außerdem soll daran erinnert werden, dass Paphos an der Schnittstelle zwischen den Kulturen Europas, des Nahen Ostens und Nordafrikas liegt.

von

Günter Schwarz – 28.01.2017