(Paphos) – In der Hafenstadt Paphos auf Zypern treffen die Kulturen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens zusammen. Die Zyprer feierten bei der Eröffnung begeistert, dass sie mit Paphos zum ersten Mal eine Kulturhauptstadt haben.

Paphos. Trotz großer Aufregung und knapper Kassen ist die Eröffnungsfeier für die Kulturhauptstadt Paphos auf Zypern am Samstagabend geglückt. Die Kommentare waren positiv. „Wir können stolz sein“, hieß es in der größten zyprischen Zeitung „Philefeftheros“ am Sonntag. Paphos ist 2017 zusammen mit dem dänischen Aarhus Kulturhauptstadt Europas. Die Zyprer haben mit Paphos zum ersten Mal eine Kulturhauptstadt.

In der Hafenstadt herrschte seit Monaten Aufregung: Die etwa 35.000 Einwohnern sind es nicht gewohnt, im Mittelpunkt des Interesses der Presse zu stehen. Dutzende Journalisten reisten in die Region und wollten entdecken, was diese kleine Stadt auszeichnet. Die Antwort hatten alle Einwohner parat: „Geschichte, Kultur und schönes Wetter“, hieß es immer wieder, egal wen man fragte.

Ein Bilderbuchhafen und eine antike Stätte aus hellenistischer und römischer Zeit bilden den Hintergrund für die neue Kulturhauptstadt. Und Legenden ohne Ende: Nur 15 Kilometer östlich der Stadt soll der Mythologie nach die Liebesgöttin Aphrodite aus dem Schaum des Meeres gestiegen sein. In der Nähe des Hafens soll Apostel Paulus gepredigt haben. Griechen, Perser, Araber, Kreuzritter, Osmanen und Briten, alle kamen sie als Eroberer oder Siedler auf die Insel und hinterließen ihre Bauten. Gräber, Burgen, Häfen und Tempel sind überall in und um Paphos zu sehen.

Konzept und Motto für das Kulturjahr sind einfach und angesichts der knappen Kassen auch erfinderisch. Es gibt zwei Slogans: „Paphos – ein Kunstwerk“ sowie „Open-Air-Factory“. Fast alle Veranstaltungen sollen im Freien stattfinden. Schönes Wetter gibt es in der Regel schon Anfang März und ist bis zum späten Herbst garantiert. Die Kulisse stimmt. Große Bauwerke und Konzerthallen werden nicht gebraucht.

Der Bürgermeister, Phaedon Phaedonos, fasste am Samstag das Ziel seiner Stadt zusammen: „Wir wollen eine Brücke zwischen den Kulturen sein“, sagte er bei der Eröffnungsfeier. Für die Stadt sei die Rolle der Kulturhauptstadt „ein Meilenstein“ in ihrer Geschichte.

Christos Patsalides, Chef des Organisationskomitees „Pafos2017“, sagte, „die Völker, die als Reisende, Eroberer oder Händler hier waren, haben ihre Spuren hinterlassen, und die sind sichtbar.“ Das Programm werde daher ein „Mosaik dieser Kulturen“ sein.

Mehr als 350 Veranstaltungen sind geplant. Syrische, libanesische, ägyptische, griechische und türkische Künstler werden auftreten. Auch die Berliner Philharmoniker geben ihr Europakonzert 2017 am 1. Mai in Paphos. Die Sängerin Ute Lemper wird sich ebenfalls in Paphos zeigen. Am 1. Juli wollen die Zyprer die Besucher dann mit einer Lichtshow, Feuerwerk und Musik faszinieren. Details verraten sie darüber noch nicht.

Am Samstag und Sonntag, den beiden ersten Tagen der Eröffnungsfeierlichkeiten, herrschte ohnehin noch Nervosität. Auch das Wetter spielt nicht richtig mit: Auf Zypern herrschten überraschenderweise ungewöhnlich kalte Temperaturen um die neun Grad Celsius. Nachts waren es sogar nur fünf Grad. Doch wen man auch fragt, es kommt immer die gleiche Antwort: „Die Reise beginnt. Wir werden es schaffen.“

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dpa – 30.01.2017