Arnold Schwarzenegger: „Einreiseverbot ist verrückt“
(Los Angeles) – Arnold Schwarzenegger (69), Hollywoodstar, selbst Republikaner und von 2003 bis 2011 der 38. Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, hat das von US-Präsident Trump erlassene Einreiseverbot scharf kritisiert. Er bezeichnet sich selbst als Republikaner, aber die Art und Weise, wie die neue US-Regierung Menschen aus bestimmten Ländern nicht mehr ins Land lassen will, bringt Arnold Schwarzenegger auf die Palme.
„Es ist verrückt und lässt uns lächerlich aussehen, wenn das Weiße Haus schlecht vorbereitete Maßnahmen einfach heraushaut“, sagte der zu den Republikanern zählende Schwarzenegger dem Unterhaltungssender „Extra TV“, der das Interview am Montag (Ortszeit) ausstrahlte.
Das Problem sei, dass das Dekret schlecht vorbereitet worden sei, sagte Schwarzenegger. „Ich weiß, was er (Trump) erreichen will. Er fürchtet, dass Menschen, die aus anderen Ländern einreisen, unserem Land schaden könnten. Aber es gibt eine andere Art und Weise, damit richtig umzugehen und das Ziel dennoch zu erreichen“, sagte der Schauspieler. „Ich denke, sie haben übereilt gehandelt.“
Umso mehr muss sich Trump geärgert haben, als Schwarzenegger nach dem Wahlsieg Trumps seine Rolle des Gastgebers in der erfolgreichen Reality Show „Celebrity Apprentice“ bei NBC übernommen hatte. Trump war elf Jahre lang Gastgeber der Show und der Vorläufersendung und hätte die Show gerne auch als US-Präsident weitermoderiert. Im Juni 2015 verlautete es von NBC, dass Trump nicht mehr dabei sein werde. Im September 2015 gab NBC dann bekannt, dass Arnold Schwarzenegger ab 2017 der Ersatz für Trump in „The Apprentice“ wird.
Der aus Österreich stammende Schwarzenegger wirkte in dem Interview erzürnt: „Menschen abzuweisen, die eine Green-Card haben, die einem das Recht gibt, dauerhaft in den Vereinigten Staaten zu arbeiten – damit ist man auf dem Weg, ein Staatsbürger zu werden… So war es bei mir.“ Nun zum Beispiel Studenten an der Grenze abzuweisen, nachdem sie ihre Eltern in der Heimat besucht hätten, sei „verrückt“.
Schwarzenegger entschied sich, bei der US-Wahl im November nicht für Trump zu stimmen. Seit seiner Übersiedlung in die USA 1968 sei er ein stolzer Republikaner gewesen, wie er in einer Erklärung im Oktober betonte. „Aber so stolz ich auch bin, mich als Republikaner bezeichnen zu können, gibt es doch ein Etikett, das ich stärker als alles andere hochhalte: Amerikaner zu sein.“ Es sei das erste Mal, dass er einen republikanischen Spitzenkandidaten nicht unterstütze, seit er 1982 US-Staatsbürger geworden sei, schrieb der gebürtige Steirer.
Seit vergangener Woche spekulieren Medien über eine mögliche Kandidatur von Schwarzenegger als Vatikan-Botschafter der USA. Mit seiner Kritik an Trump könnte das jetzt obsolet sein.
von
Günter Schwarz– 31.01.2017