Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) gab es im vergangenen Jahr einen Führungswechsel in der Rangliste der wichtigsten deutschen Handelspartner. Demnach rutschen die USA auf Platz drei ab. Frankreich kann Position zwei halten.

Erst 2015 hatten die USA nach 60 Jahren Frankreich an der Spitze der wichtigsten deutschen Handelspartner abgelöst.

Zum wirtschaftlichen Wachwechsel äußerte sich der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer und Leiter des Bereich DIHK-International, Volker Treier, wie folgt: „China ist erstmals wichtigster Handelspartner Deutschlands und löst damit die USA ab.“

Demnach sind die Vereinigten Staaten zwar nach wie vor Exportland Nummer eins, doch die Importe Deutschlands aus den USA sind demgegenüber zu schwach gewesen, um den Spitzenplatz zu verteidigen. Treier erläutert dies wie folgt: „Die deutschen Exporte in die USA sind im letzten Jahr um mehr als fünf Prozent gesunken, weil die Wirtschaft langsamer als zuvor gewachsen ist und stärker binnenorientiert war.“

Der US-Außenhandel rückte jüngst wieder in die Schlagzeilen, nachdem US-Präsident Donald J. Trump höhere Importzölle für Handelsgüter angekündigt hatte. So drohte Trump unter anderem mit der Einführung von „Strafzöllen“ für Fahrzeugimporte. US-Unternehmen, die ihre Fabriken im Ausland ausbauen und die dort produzierten Güter in den USA verkaufen wollen, könnten nach dem Willen des neuen US-Präsidenten „Grenzsteuern“ drohen. In diesem Zusammenhang nannte Trump Unternehmen wie General Motors, Ford oder United Technologies.

Erst 2015 hatten die USA nach 60 Jahren Frankreich an der Spitze der wichtigsten deutschen Handelspartner abgelöst. Auch die Rückkehr auf zumindest Platz 2 der deutschen Handelspartner würde Trumps Wirtschaftspolitik nicht begünstigen. Darüber hinaus wäre dafür ebenfalls eine anziehende US-Konjunktur Voraussetzung, wie Treier erläutert: „Mit einer anziehenden Konjunktur könnten die USA aber schon im kommenden Jahr zumindest Platz 2 zurückerobern, wenn nicht die Zollpolitik des neuen US-Präsidenten hier einen Strich durch die Rechnung macht.“

Ausschlaggebend für den Aufstieg Chinas auf Platz 1 waren jedoch ebenfalls die bilateralen wirtschaftlichen Aktivitäten, allen voran die deutschen Ausfuhren in das Reich der Mitte. Diese haben sich nach einem schwachen Start zu Jahresbeginn zunehmend dynamisch entwickelt: „Dabei profitiert das chinesische Wachstum weiterhin von massiven staatlichen Stützungsmaßnahmen wie Infrastrukturinvestitionen und einer sehr lockeren Kreditvergabepolitik der Banken“, so der Stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.

Aufgrund der protektionistischen Äußerungen Trumps hatte der Generaldirektor der internationalen Wirtschaftsabteilung des chinesischen Außenministeriums, Zhang Jun, jüngst erklärt: „Wenn irgendjemand sagen würde, dass China eine Führungsrolle in der Welt innehat, würde ich sagen, dass es nicht China ist, das voranstrebt, sondern dass die Führenden sich distanziert und China den Platz überlassen haben.“

von

Günter Schwarz – 31.01.2017