Dressurreiterin Chung-Yoo-ra bleibt zunächst in U-Haft
Aalborg – Ein Untersuchungsrichter in Aalborg hat die Untersuchungshaft der 21-Jährigen Dressurreiterin Chung Yoo-ra bis zum 22. Februar verlängert, die am 1. Januar auf einem Gestüt bei Aalborg auf Ersuchen der südkoreanischen Justiz festgenommen wurde und sich seit dem 2. Januar in Haft befindet. Sie soll in den südkoreanischen Korruptionsskandal in Verbindung mit der suspendierten Präsidentin Park verwickelt sein.
Die bekannte Dressurreiterin Chung Yoo-ra, die seit 2. Januar in Aalborg in Untersuchungshaft sitzt, muss bis 22. Februar hinter Gittern bleiben. Das entscheid ein Untersuchungsrichter in Aalborg am Montagvormittag.
Nordjütlands Polizei hatte die von Interpol gesuchte Südkoreanerin Anfang des Jahres auf einem Gestüt bei Aalborg festgenommen, auf dem sie als Trainerin für Dressurreiter tätig war. Ihr wird vorgeworfen, in den Skandal verwickelt zu sein, der zur vorläufigen Amtsenthebung der südkoreanischen Präsidentin Park geführt hatte. Wenige Tage nach der Festnahme hatte Südkorea die Auslieferung Chung Yoo-ras beantragt.
Bei einem Haftprüfungstermin Anfang des Jahres hatte ein Richter entschieden, Chung Yoo-ra müsse wegen Fluchtgefahr für zunächst vier Wochen in Untersuchungshaft. In dieser Zeit sollte der Generalstaatsanwalt entscheiden, ob er dem Auslieferungsantrag von Südkorea stattgibt. Da die Bearbeitung des Falles aufgrund fehlender Informationen aus Südkorea jedoch andauert, wurde die Untersuchungshaft nun verlängert.
Was Chung Yoo-ra vorgeworfen wird
Chung Yoo-ra ist die Tochter der 60-jährigen Choi Soon-sil, einer der engsten Freundinnen der suspendierten Präsidentin. Choi soll ihre Beziehungen zur Präsidentin genutzt haben, um große Unternehmen – darunter auch Samsung – zu erpressen. Dabei solle sie sich mithilfe von deutschen Briefkastenfirmen persönlich bereichert haben.
Welche Rolle Chois festgenommene Tochter in dem Fall spielt, ist unklar. Sie hatte sich trotz mehrerer Aufforderungen des südkoreanischen Untersuchungsausschusses nicht gemeldet, weshalb Interpol die Fahndung aufgenommen hatte. Nun soll sich Chung Yoo-ra in Südkorea wegen Behinderung der Ermittlungen verantworten – weitere Anklagen könnten folgen.
Chung Yoo-ra bestreitet, etwas mit dem Skandal zu tun zu haben. Ihr Anwalt hat ihre sofortige Freilassung beantragt. Seiner Meinung nach ist das Zögern der dänischen Behörden ein Signal dafür, dass diese die Anschuldigungen gegen seine Mandantin für nicht ausreichend halten, sie nach Südkorea auszuliefern.
von
Günter Schwarz – 31.01.2017