Polizei verhaftet Verdächtige nach Razzia in Hessen und Berlin
(Hessen / Berlin) – Hessen mobilisiert seine Polizei in der Nacht für einen Großeinsatz: Mehr als 1000 Beamte durchsuchen dutzende Wohnungen, Moscheen und Geschäftsräume. Im Visier der Ermittler: ein Tunesier, der einen Anschlag für den IS geplant haben soll. Wenige Stunden war die Berliner Polizei bereits im Einsatz gegen eine Moschee und mehrere Wohnungen.
Die Polizei durchsucht seit dem frühen Mittwochmorgen mehrere Objekte in ganz Hessen wegen Terrorverdachts. 54 Objekte seien durchsucht worden, teilte die Oberstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Unter anderem in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden waren Wohnungen, Geschäftsräume und Moscheen von den Razzien betroffen.
Die Durchsuchungen richteten sich gegen 16 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 46 Jahren. Hauptverdächtiger sei ein 36-jähriger Tunesier. Er soll als Anwerber und Schleuser für die Terrororganisation Islamischer Staat tätig gewesen sein. Er habe ein Terrornetzwerk aufbauen wollen, um einen Anschlag zu verüben, sagte ein Sprecher der Landespolizei. Es habe jedoch kein konkretes Anschlagsziel gegeben. Die Planung sei noch in einer frühen Phase gewesen.
„Mit den Maßnahmen senden wir eine deutliche Botschaft an die radikalen Islamisten in Hessen: Wir haben die Szene fest im Blick“, teilte der hessische Innenminister Peter Beuth mit. Nach Angaben des Ministeriums waren mehr als 1100 Polizeibeamte an den Durchsuchungen beteiligt.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt wollen in einer Pressekonferenz am Vormittag Details zu den Ermittlungen bekannt geben.
Nur wenige Stunden zuvor waren bei einer Anti-Terror-Razzia in Berlin drei Männer festgenommen worden. Gegen die Verdächtigen im Alter von 21, 31 und 45 Jahren seien Haftbefehle vollstreckt worden, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Es bestehe der Verdacht einer geplanten „Ausreise in Kampfgebiete“ – womöglich Syrien oder der Irak. Es bestehe auch die Annahme, dass es Verbindungen zum IS gebe.
Durchsucht wurde im Rahmen der Festnahmen Wohnungen, sondern auch eine Moschee in Berlin-Moabit, die auch der IS-Attentäter Anis Amri aufgesucht hatte. Dabei handelt es sich dem Sprecher zufolge um die Fussilet-Moschee in der Perleberger Straße, die als Salafisten-Treffpunkt bekannt ist. Der Berliner Senat will den Moschee-Verein verbieten. In dem Moschee-Verein war zuletzt am 20. Januar ein Islamist verhaftet worden. Er war wegen Gewalttätigkeiten aufgefallen.
von
Günter Schwarz– 01.02.2017