(Nürnberg) – Lego steht unter Druck, denn auch in Deutschland holt die Konkurrenz auf. Nun startet der Bauklötzchenhersteller aus Dänemark seine Gegenoffensive – mit einem eigenen sozialen Netzwerk, neuen Robotern und Batman.


Lego Boost – Der Roboter ist bereits für Kinder ab sieben geeignet und wird mit 160 Euro deutlich günstiger sein als sein großer Bruder „Mindstorms“. (Foto: dpa)
Es sind nur 0,2 Prozentpunkte. Doch sie markieren eine Zeitenwende. Jahrelang ist der dänische Spielwarenhersteller Lego in Deutschland stürmisch gewachsen, hat die Konkurrenz immer weiter abgehängt. 2016 jedoch fiel der Marktanteil um eben jene 0,2 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent.

Das ist zwar immer noch mehr als doppelt so viel wie die neue Nummer zwei im deutschen Spielwarenmarkt, Ravensburger; von den Verfolgern Mattel, Hasbro und Playmobil gar nicht zu reden. Aber doch ein Alarmzeichen. Und so versucht das Familienunternehmen aus dem dänischen Billund schnell gegenzusteuern.

Dabei schlägt Lego einen ganz neuen Weg ein. Das Unternehmen startet in dieser Woche „Lego Life“, ein soziales Netzwerk nur für Kinder. „Wir haben für 2017 große Ambitionen“, betonte Deutschlandchef Frédéric Lehmann auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. „Lego Life“ soll dabei helfen, dass die Marke den Abstand zur Konkurrenz wieder ausbaut.


Leucht-Edition von „Das verrückte Labyrinth“ – Spieleklassiker werden regelmäßig neu aufgehübscht. (Foto: Ravensburger AG)
Über das in sich geschlossene Online-Netz sollen sich Lego-Fans bis 13 Jahren untereinander austauschen. Die Kinder können ihre Konstruktionen veröffentlichen und Anregungen sammeln, sie dürfen Kommentare abgeben, kurz, sie verhalten sich wie auf Facebook, nur eben in einem geschützten Umfeld. Alles sei kindgerecht und sicher, beteuert Lego. Es gebe auch keine Möglichkeit, über „Lego Life“ Ware zu bestellen.

Die größte Spielwarenmarke der Welt hofft, die Kinder dadurch noch enger an sich zu binden. Wie stark Lego dieses Jahr in Deutschland wachsen soll, das verriet Lehmann in Nürnberg nicht. Vergangenes Jahr erzielten die Händler hierzulande ein Umsatzplus mit Lego-Sets von gut rund vier Prozent. Das entspricht in etwa dem Marktwachstum. Einige Konkurrenten waren jedoch erfolgreicher in den Spielwarenläden, unter anderem der Spieleverlag Ravensburger.

Auf dem weltgrößten Treff der Spielwarenbranche in Nürnberg zeigt Lego 350 Neuheiten. Damit tauscht der Konzern fast drei Viertel des gesamten Sortiments aus. Große Hoffnungen setzt Deutschland-Chef Lehmann unter anderem in den „Lego Batman“-Film, der kommende Woche in den Kinos anläuft.

von

Günter Schwarz – 02.02.2017