Foltervorwürfe gegen neue CIA-Vizechefin
(Washington) – Die ehemalige Foltergefängnisleiterin Gina Haspel ist zur stellvertretenden CIA-Direktorin aufgestiegen. Sie soll an sogar Folterverhören in einem Geheimgefängnis in Thailand persönlich beteiligt gewesen sein.
Der neue Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA hat eine Mitarbeiterin zu seiner Stellvertreterin berufen, die mit höchst umstrittenen Methoden zum Verhör von Terrorverdächtigen in Verbindung stehen soll. Die neue stellvertretende Direktorin des Auslandsgeheimdienstes CIA ist aufgrund ihrer Vergangenheit äußerst umstritten. Gina Haspel steht laut Zeitungsberichten in Verbindung mit der Folter von Gefangenen in einem amerikanischen Geheimgefängnis. Auch habe Gina Haspel ein Geheimgefängnis in Thailand geleitet, in dem zwei mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder der Folterpraxis des Waterboarding unterzogen worden seien.
Später habe sie Videokassetten vernichtet, die das gezeigt hätten, verlautete auch aus Geheimdienst und Kongresskreisen. Behördenchef Mike Pompeo würdigte seine neue Stellvertreterin Haspel bei der Nominierung gestern dennoch als „beispielhafte Geheimdienstmitarbeiterin und leidenschaftliche Patriotin“, die mehr als 30 Jahre Erfahrung in dem Metier habe. Die Demokraten stellten ihre Eignung in Frage.
Haspel war 2013 unter der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama zur Abteilungsleiterin für verdeckte Operationen bei der CIA ernannt worden – und wurde nach wenigen Wochen wieder abberufen. Medienberichten zufolge erfolgte die Abberufung damals wegen Haspels Rolle beim umstrittenen Verhör von Terrorverdächtigen in US-Geheimgefängnissen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.
Der ehemalige amtierende CIA-Direktor Michael Morell „applaudierte“ der Ernennung. Kritik äußerten hingegen Demokraten und Bürgerrechtsorganisationen.
von
Günter Schwarz – 04.02.2017