(Oberndorf/Neckar) – Der baden-württembergische Waffenhersteller Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar hat eine Wunderwaffe entwickelt, mit welcher sich Munition programmieren lässt und die ungeahnte Vorteile im Nahkampf ermöglicht. Nun wird die Firma jedoch vom US-Partner wegen angeblichem Vertragsbruch vor Gericht gezerrt.

Der deutsche Waffenhersteller Heckler & Koch kann auf eine Produktionsgeschichte von mehr als 60 Jahren zurückblicken. Er weist auch gute Beziehungen zur Bundeswehr, Polizei und der NATO auf. Als wäre sie einem Science-Fiction-Film entsprungen, hat die Firma eine Waffe entwickelt, mithilfe derer sich die dazugehörige Munition programmieren lässt. Die Waffe trägt den Namen XM-25 und ist ein halbautomatischer Granatwerfer. Die Munition hat einen Durchmesser von 25 Millimetern und eine Reichweite von 300 bis 500 Meter. Die Munition ist dahingehend programmierbar, dass sich der Zeitpunkt der Explosion bestimmen lässt und es somit möglich wird, auch Feinde außerhalb der Sichtweite unter Beschuss zu nehmen.

Partner bei der Herstellung war der amerikanische Konzern Orbital Alliant Tech Systems (ATK). Dies wird Heckler & Koch nun zum Verhängnis, da Orbital ATK den deutschen Partner vor ein amerikanisches Gericht zerren will. Als offiziellen Grund für die Klage gab Orbital ATK an, dass die geplanten Kosten der Herstellung unkalkulierbar geworden seien. Die Waffe wurde bereits in Afghanistan getestet.

Schon 2014 sollten die amerikanischen Truppen mit der Wunderwaffe ausgerüstet werden. Zwischenzeitlich war jedoch auch eine Einstellung des Projektes im Gespräch.

Die größte Konkurrenz ist die südkoreanische Entwicklung des Daewoo K11, der ähnliche Eigenschaften wie XM-25 aufweist. Bereits im Jahr 2010 ging dieses Gerät in Serie, weshalb die Amerikaner Druck machten, die Herstellung des XM-25 voranzutreiben. Die südkoreanische Regierung entschloss sich jedoch zur Eigenherstellung des gewünschten Waffensystems, nachdem ihr die Produktion in Deutschland mit den Amerikanern zunehmend als erfolglos erschienen war. Sie wollte eine Waffe entwickeln, die es der Infanterie im unwegsamen bergigen Gelände Südkoreas im Falle eines Krieges gegen den Norden erlaube, ohne die Hilfe von Panzern vorzudringen.

Orbital ATK wirft Heckler und Koch nun Vertragsbruch vor. Bei der Klage geht es um mindestens 27 Millionen Dollar. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Firmen begann im Jahr 2008. Damals berief man sich auf 835 Millionen US-Dollar an Gesamtkosten. Weitere Details bezüglich des Konflikts haben die beiden Konzerne bisher nicht veröffentlicht.
In einer Nachricht des amerikanischen Portals Breaking Defense vom Februar 2016 heißt es, dass die US-Regierung die Ausrüstung des Militärs mit der Waffe bis 2020 mit 32,2 Millionen US-Dollar unterstützt.

Die Chancen eines nicht-amerikanischen Konzernes, vor einem amerikanischen Gericht Recht zu erhalten, sind erfahrungsgemäß begrenzt. Die Klage wurde kurz nach dem Amtsantritt Donald Trumps eingereicht.
In einem Werbevideo wird die XM-25 noch als amerikanische Wunderwaffe angepriesen.

von

Günter Schwarz – 07.02.2017