„Oben-ohne-Protest“ in Argentinien
(Buenos Aires) – Gleiches Recht für Männer und Frauen – dafür sind in Buenos Aires Frauen halbnackt auf die Straße gegangen. Hintergrund war eine Polizeiaktion an einem Stadtstrand. Hunderte Frauen haben daraufhin in Argentinien gegen ein Oben-ohne-Verbot in der Öffentlichkeit demonstriert. „Souveränität über unsere Körper“, war bei den Protesten am Dienstag in der Hauptstadt Buenos Aires auf Transparenten zu lesen. Neben Buenos Aires gingen auch in Cordoba, Mar del Plata und Rosario Frauen zum Teil barbusig für ihre Rechte auf die Straße. „Wir werden nicht um Erlaubnis bitten“, stand auf dem Bauch einer Frau.
Schon in den vergangenen Wochen hatte es im ganzen Land immer wieder kleinere Protestaktionen gegen das Vorgehen der Polizei gegeben. Allerdings ist unklar, ob das argentinische Recht öffentliches „Oben-ohne“ erlaubt oder verbietet. Die Polizei hatte einen Paragrafen zitiert, wonach „obzönes Zurschaustellen“ verboten sei. Mindestens ein Richter entschied dagegen nach dem Vorfall, das Verhalten am Strand sei nicht kriminell.
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Die Frauen argumentieren, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollen, auch beim „Oben-ohne-Baden“. Sie zeigten Plakate mit der Aufschrift: „Die einzigen Brüste, über die sie sich aufregen, sind nicht zu kaufen.“ Die Demonstrationen folgen den Massenprotesten gegen Frauenmorde in Argentinien im vergangenen Jahr. Damals gingen Zehntausende auf die Straßen. Anlass war die Vergewaltigung und der Mord an einer 16-Jährigen.
„Diese Macho-Denkweise muss einfach aufhören”, sagte die 28-jährige Noelia am Dienstag der AFP bei einem Protest in Buenos Aires. „Unser Körper gehört uns, und wir können unseren Körper so zeigen, wie wir wollen. Wir sind keine Verbraucherware.”
Die Polizeiaktion am Strand zeige die soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Argentinien, so die Demonstrantinnen in Buenos Aires. „Wenn eine Frau Missbrauch oder Gewalt meldet, hören sie nicht zu. Wenn sie aber ihre Brüste zeigt, wird gleich nach der Polizei gerufen“, sagt die Fotografin Grace Piquet, die auf ihren Rücken geschrieben hat: „Brüste sind kein Verbrechen.“
von
Günter Schwarz – 08.02.2017