Seit mindestens zwei Jahrzehnten hat Dänemark mehr Krebsfälle und niedrigere Überlebensraten als seine nordischen Nachbarn. Das berichtete „Metroxpress“ am Mittwoch, wobei die Daten aus dem Nordscan-Projekt aus zwei Jahrzehnten herangezogen wurden, die die Prävalenz- und Sterblichkeitsstatistiken von 50 größeren Krebsarten in den nordischen Ländern nachweisen. Und diese ergeben, dass Dänemark am unteren Ende in fast jeder bedeutenden Kategorie liegt.

Etwa einer von drei Dänen wird eine Art einer Krebserkrankung  im Leben zu durchleiden haben und nur etwa 60 Prozent von den Personen überleben mehr als fünf Jahre nach ihrer Krebs-Diagnose. In beiden Fällen steht Dänemark an der Spitze der fünf nordischen Länder. Dänische Frauen halten den nordischen Rekord in allen Formen von Krebs während der vergangenen 20 Jahre, während die dänischen Männer seit 2004 auf dem zweiten Platz hinter Norwegern liegen.

Wenn es um die Überlebensraten geht, sind es nur 58 Prozent der dänischen Männer und 61 Prozent der Frauen, die fünf Jahre nach ihrer Krebsdiagnosen überleben. Die Überlebensrate in den anderen nordischen Ländern liegt bei über 64 Prozent, angeführt von Schweden, wo 69 Prozent der Männer und 68 Prozent der Frauen erwarten können, mindestens fünf Jahre nach der Diagnose Krebs zu leben.
Die dänischen Überlebensraten sind schon seit 1984 die geringsten.

Die Analyse der nordischen Zahlen von „Metroxpress“ steht im Einklang mit einer Studie des Europäischen Krebs-Kongresses aus dem Jahr 2015, die zeigte, dass Dänemark eine der niedrigsten Überlebensraten in ganz Westeuropa aufweist.

Dänemarks niedrige Überlebensrate ist ein zweischneidiges Schwert, da die Nation die höchste Krebsrate in der Welt hat. Nach dem „World Cancer Research Fund“, hat Dänemark 338 Krebspatienten bezogen auf 100.000 Einwohner.

Ein Sprecher der dänischen Krebsgesellschaft (Kræftens Bekæmpelse) sagte, dass Dänemark, obwohl es die Lücke zu seinen nordischen Nachbarn zu schließen bemüht ist, die individuellen Lebensentscheidungen der Dänen den Hauptfaktor für den letzten Platz im „Nationen-Ranking“ darstellen.

„Wir wissen aus der Forschung, dass wir einiges verhindern könnten und 40 bis 45 Prozent aller Krebserkrankungen nicht sein müssten. Tabak allein ist die Ursache für ein Fünftel aller Krebsfälle und zudem die Ursache von einem Drittel der Todesfälle“, sagte Hans Storm gegenüber „Metroxpress“.

Dieselbe Botschaft wurde von Frede Donskov, dem Chefarzt der Onkologieabteilung des Universitätsklinikums der Aarhus, bestätigt. „Es geht um Lebensstil. Tabak, Alkohol, Sonne Gewohnheiten und Bewegung“, sagte er.

Im Laufe der Jahre hat sich die dänische Regierung immer wieder gelobt, das Problem durch eine Reihe von Initiativen zu lösen. Im August präsentierte sie ihr viertes sogenanntes „Krebs-Paket“ (Kræftplan IV) und nannte es einen „historischen“ Plan zur Bekämpfung von Krebs. Ein Highlight des Plans ist eine nationale Strategie zur Schaffung der „ersten rauchfreien Generation bis 2030“.

Der Plan verabschiedete jedoch keine weiteren Empfehlungen der dänischen Gesundheitsbehörde (Sundhedsstyrelsen), darunter zum Beispiel höhere Tabaksteuern, geänderte Etikettierungen für Zigaretten und Tabakwaren sowie Tabakerzeugnisse aus der Sicht von Kunden zu platzieren.

Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby sagte „Metroxpress“ am Mittwoch, dass „es andere Möglichkeiten gibt, das Ziel zu erreichen, als Verbote und Abgaben“. „Wir müssen die jungen Leuten in ihrer eigenen Sprache besser erklären, was für eine schreckliche Entscheidung es ist, mit dem Rauchen zu beginnen“, sagte sie.

 von

Günter Schwarz – 12.02.2017