Mutmaßlicher Taliban im idyllischen, oberbayerischen Schnaitsee festgenommen
(Schnaitsee) – Gegen einen terrorverdächtigen Afghanen, der am Mittwochmorgen in einer Asylbewerberunterkunft in dem idyllisch gelegenen oberbayerischen Schnaitsee festgenommen worden ist, hat die zuständige Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag Haftbefehl erlassen.
Er galt im Ort als gut integriert. Dem 20-Jährigen wird vorgeworfen, als Mitglied der terroristischen Vereinigung Taliban an dem Mord an einem US-Soldaten beteiligt gewesen sein. Die Bundesanwaltschaft hatte die Festnahme veranlasst. Nach Deutschland soll der Mann im Dezember 2015 gekommen sein. Offenbar hatte er schon bei seiner Einreise angegeben, Mitglied der Taliban gewesen zu sein.
Wie die Generalbundesanwaltschaft am Freitagvormittag nun offiziell bestätigte, wurde gegen den 20-jährigen Abdol S. bereits am Donnerstag Haftbefehl erlassen. Der Afgahne, der als Asylbewerber in Schnaitsee im nördlichen Landkreis Traunstein lebte, wurde am Mittwochmorgen in einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Traunstein festgenommen. In Karlsruhe wurde der 20-Jährige nun dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt.
Er sei dringend verdächtig, als Mitglied der Terrororganisation „Taliban“ gemeinsam mit weiteren „Taliban“-Mitgliedern einen Mord begangen und in einem weiteren Fall dies versucht zu haben, wie die Generalbundesanwaltschaft am Freitag mitteilte. Zudem wird ihm in dem Haftbefehl ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen.
Nach den bisherigen Ermittlungen schloss sich der Beschuldigte im Jahr 2013 in Afghanistan den „Taliban“ an. Er erhielt unter anderem ein Sturmgewehr AK 47 Kalaschnikow samt Munition sowie Handgranaten und wurde im Umgang mit diesen Waffen ausgebildet. In den Jahren 2013 und 2014 nahm er in mindestens zwei Fällen gemeinsam mit Mitkämpfern an Kampfeinsätzen gegen afghanische Regierungstruppen und amerikanische Soldaten teil und gab jeweils in Tötungsabsicht Schüsse auf diese ab. Bei mindestens einem dieser Angriffe wurden jedenfalls ein amerikanischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt.
von
Günter Schwarz – 14.02.2017